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Montag, 3. Juli 2017

Irène va 'Le Tour'

Seit vielen, vielen Jahren und einem Tag möchte ich mal zur Tour de France. So als Flaschensammler, oder so. Das Blöde daran ist natürlich nur, dass man dazu eben nach Frankreich reisen muss ... oder eben nicht. Juuuuuuch_huuuuuuu, Le Tour startet in Düsseldorf und die 2. Etappe führt die Fahrer ganz hier in der Nähe vorbei. Düsseldorf, Neuss, Kaarst, Mönchengladbach ... ich habe die freie Wahl und entscheide mich für Titz, das scheint mir überschaubar. 

Wie dem auch sei, rufe ich ein paar Tage vorher bei der zuständigen Gemeinde an und frage, bzw. stelle 'mit Entsetzen fest, dass die Tour ja zu Gast dort ist und ich jemand ortsansäßigen besuchen will. Was mache mer denn da (wie der Hesse in mir fragen würde)?' Die freundliche Dame beauskunftet, dass sowohl die L241, als auch die Autobahnausfahrt Jackerath ab 12 Uhr gesperrt sein würde und es sinnvoll wäre, vorher durch zu sein, sozusagen. Ok, so wird's gemacht, bedanke ich mich freundlich und schmiede meine Pläne, in denen auch der Gatte vorkommt ... 


Sonntag, der 2. Juli, es ist soweit. Um kurz nach 11 fahren wir also Richtung Eifel und sind pünktlich um 5 nach 12 vor Ort. Die Straßen sind bereits gesperrt und etliche Autos parken einfach in der landsträßlichen Seitenbotanik, aber wir fahren in den Ort und ergattern einen Knaller-Parkplatz, recht nahe am späteren Geschehen. Ok, langweilig ... 

Wie gesagt, es ist 12 Uhr rum und die sog. Karawane wird zwischen 13 und 13:30 Uhr erwartet. Irgendjemand hatte gesagt, dass wäre 'Voll das Spektakel, so wie Karneval' ... und ich war - obwohl bekennender Non-Karnevalist - freudig angespannt. Wir ergatterten einen astreinen Platz mitten auf einem Kreisverkehr mit bester Premium-Aussicht auf das kommende Fahrerfeld. Plötzlich hielt ein Offiziellenfahrzeug und beschied uns auf Englich, dass wir dort nicht stehen könnten, was ich aber leider, leider nicht verstand, bzw. nicht verstehen wollte, denn es ist keine Pflicht, Englisch zu können und so sahen das die anderen Rebellen auch. Ok, so far, so good ... 

Die Karawane kam und da sage ich jetzt mal nichts zu. Karneval, naja! Geht im Rheinland irgendwie anders.

Nach einer Weile, der Kreisverkehr hatte sich gut gefüllt, machte ein Polizei-Beamter mit exponierter Sicht auf den Kreisel eine Ansage an die Rondell-Aktivisten. Alle Kreisverkehre im Regierungsbezirk Düsseldorf haben frei zu bleiben. Anordnung von ganz oben! Misto. 


Und so machten sich der Gatte nebst mir auf den Weg, einen ähnlich guten Platz zu finden. Ein paar Meter weiter war eine Zweierlücke, in die ich mich stellte, Uwe gleich daneben und der freundliche Mensch, der da schon stand, meinte, dass da schon zwei weitere Personen stünden. Ach ja, ich sehe keine und Handtücher liegen auch nicht auf dem Boden. Der Herr gucke mich verdutzt an, aber sagte kein Wort mehr. Obwohl, ich war freundlich! Jaaaaaaa_haaaaa, war ich. Ich habe meinen ganzen Charme spielen lassen. Blöd war jetzt natürlich nur, dass der Platz shice war und wir relativ schnell wieder von dannen zogen um dann in der Nähe des Rahmenprogramms einen guten Platz zu ergattern ... also ich stellte mich einfach vor einen Mann, strahlte in an und meinte:

"Das macht doch nix, ich bin ja so klein, näää!?"


So, weiter warten. Diesmal aber mit Wolfgang Petry, Elvis und Costa Cordalis ... "ich traf sie irgendwo, allein in Mexiko, Aniiiiiiiiiiiitaaaaaa ... schwarz war ihr Haar, die Augen wie zwei Stäääää_hääää_rne so klar ..." Ok, danke, aber ich heiße immer noch Irène ... wenigstens heute, denn heute ist 'Le Tour'! Da sind wir fro'sösich angehaucht!


Na gut, ich erzähle und erzähle ... Aber das war so geilo und je suis tout à fait impressionné! Und zwar nachhaltig - wo ich doch sonst eher der schweigsame Typ bin ... PRUUUUUUUUST ... 

Der Straßenrand füllte sich langsam, ein Polizist schritt immer wieder die Reihen ab, um anfangs geduldig, später genervt die Leute etwas von der Straße zu bitten ... und das war dann auch recht sinnvoll. Du meine Güte, die Nerven von den Begleitmotorradfahrern möchte ich mal haben. Die sind so nah am Publikum vorbei gedonnert, dass man schon fast meinen konnte, dass die einem über die Füße fahren. Nun hatten sich aber mittlerweile so viele Menschen zu mir gesellt ... Heeeee, wisst ihr denn nicht, dass ich ein stisseliger Einzelgänger bin, ein Soziopath erster Güte und meine Einsiedelei mit Hingabe pflege? Häääää? ... Aber war grad keine Zeit, das klar zu stellen und so stand ich auf einer irina-breite und das Sichtfeld ist nicht viel größer gewesen ... also immer mal den Kopf raus strecken. Irgendwann zuppelte der Gatte immer an mir, um mich zurück zu ziehen, was ich mir dann aber energisch verbat. Und dann kamen sie! Erst die vier Ausreißer ... 


... dann ein paar hintereinander


... und dann das Hauptfeld!

Boah, das war so krass! Das muss man sich mal vorstellen. Man steht da in Menschen-Quetsche, hat nur Geradeaussicht, sozusagen und dann schießt das Peloton in fetter Sturm-Geschwindigkeit an einem vorbei und der Sog, der dabei entstand war so unglaublich. Wie bei einem Düsenjet-Triebwerk! Als ob man in ein Weltentor gesaugt wird! Hammer! ... und nach drei Sekunden war alles vorbei. Als ob nichts gewesen wäre. Aber ich habe ihn erwischt! Peter Sagan im Weltmeister-Trikot. Unscharf zwar ... aber was muss sich der Kerl auch aus dem Autofokus bewegen! Immer diese Drängler ... tzäääää! Boah, ich habe Peter Sagan erwischt! Ich, die kleine Funny ... ey, je suis tout à fait impressionné! Vielleicht reise ich jetzt ja doch regelmäßig nach Frankreich! Oder ich fahre direkt mit. Dieses Jahr hatte ich ja leider keinen Startplatz mehr bekommen. War ein bisschen kurzfristig.

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