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Montag, 6. Oktober 2014

Ihr seid das Ruhrgebiert ... Teil 2

Der Mann holt die Bikes aus der Garage und fängt an mit den Hufen zu scharren, als ich mich noch in Schale schmeiße. Irgendwann bin ich aber auch fertig und wir starten die Motoren. Nach einer ziemlich kurzen Routenbesprechung, sozusagen, fahren wir durch Krefeld nach Mühlheim an der Ruhr - eine Richtung, die wir bisher noch nie eingeschlagen haben. Ruhrgebiet, pffffft ...

Ich wähle die Strecke durch Krefeld, auf der man nur ein oder zweimal die Straßenbahnschienen rechtwinklig überqueren müssen und so erreichen wir nach ungefähr 20 Minuten den westlichen Stadtrand von Krefeld und biegen in die Ortmannsheide, um die Innenstadt zu umgehen. In der Linkskurve werde ich zum Knieschleifer und frage den Mann an er nächsten roten Ampel, wie tief ich gewesen bin. "Ja, schon tief," sagt er ausweichend, "aber da würde schon noch einiges gehen." ...


Grummelnd geht es vorbei an Mäkkes und Mediamarkt, wir fahren durch Cracau und Bockum und erreichen kurz vor Uerdingen die B 288, die uns hinter Krefeld auf die andere Seite des Rheins führen wird. Wir kommen an den Damen vorbei, die auf dem Seitenstreifen in ihrem Autos sitzend auf den Abschleppdienst ... hüstel ... warten, lassen Mündelheim, Serm, Ungelsheim links und rechts des Wegesrandes liegen und hier lasse ich den Enten-Biker (Anm. d. Red.: im weiteren Verlauf auch "EB" genannt) vorfahren, denn er kennt sich hier aus. Am Ende der B Zwo Achtundachzig, wie sie auch gerne genannt wird, wird selbige zur Autobahn. Aber was ist das? Die Autobahn ist leer. Niemand auf weiter Flur. Aber gut, wer will schon nach Mühlheim an der Ruhr. Also außer vielleicht jemand, der dort immer mit dem Großvater spazieren gegangen ist. Die "Es ist nur eine Ausfahrt" erweist sich als ein paar Ausfahrten, aber das Fahren auf der leeren Bahn erweist sich als sehr angenehm ... auch wenn der EB aus Rücksichtnahme auf mich nur 80 km/h fährt ... voraus fährt ... Ich könnte ja schneller ... 

Kurz vor'm Breitscheider Kreuz wechseln wir die Autobahn. "Breitscheider Kreuz", denke ich verwundert, denn das hatte ich ganz woanders vermutet. Also nirgendwo konkret, aber nicht hier und sofort wittere ich den Duft der großen weiten Welt und ungeahnte Möglichkeiten. Aber was jetzt kommt, ist echt zum Abgewöhnen. Die Auffahrt ist schon fast ein Kreisel. Bestimmt 359° mit Doppel-Looping und Schleudertrauma. Da kannste so toll gucken, wie du willst, du siehst trotzdem Shice aus. Meine Güte! Als das ... Ding ... gemeistert und ich glücklich auf der A 52 angekommen bin, erwartet mich eine diffuse Streckenführung mit orangenen Plastik-Spursperrern auf meiner Fahrbahn - auf meiner äußerst kurzen Fahrbahn, wohlgemerkt. Stress pur und ich bin dem Mann schon etwas böse, um es mal freundlich auszudrücken - zum Glück haben wir keinen Funk. Schweigen ist manchmal eben doch besser und so bleibt das Böse unausgesprochen. 

Wie dem auch sei, wir verlassen die Autobahn und ordnen uns auf der linken Abbiegespur ein, um nach Mühlheim zu fahren und tatsächlich, hier reiht sich ein Caravan-Händler an den nächsten, aber leider alle zu ... bis auf einen am Ende der WoMo-Meile.

Wir halten für eine kurze Besprechung an einer Bushaltstelle. Plan ist, jetzt bis an die Ruhr zu fahren, uns irgendwo hinzusetzen, eine Cola zu trinken und ein Nancy-Ruhr-Foto zu machen, aus dem allerdings nichts werden wird, denn ein heran kommen an den Fluss ist mit den Motorrädern unmöglich, wie wir später herausfinden werden, und auf dem Rückweg dann Wohnmobile angucken. Ok, Blinker links, Verkehr gecheckt und weiter geht's. 

Wir überqueren die Ruhr und biegen bei der nächsten Gelegenheit rechts ab. Hier sieht es sehr nach Wasser und Ruhr aus, immerhin ein Kanu-Verein, doch es gibt - wie schon erwähnt - keine Möglichkeit, ein hübsches Foto zu machen.Alles ist verbaut und die Straße in 2. Reihe, sozusagen.

"Dann lass uns weiter nach Kettwig fahren, da gibt es bestimmt eine gute Stelle", sagt der Mann und wir fahren weiter ...

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