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Freitag, 24. Oktober 2014

Happy Birthday, Großvater


Mein Großvater und die Viktoria KR I 1928 - Es liegt wohl in der Familie

Montag, 20. Oktober 2014

Ihr seid das Ruhrgebiet ... Teil 5

Bei nächster Gelegenheit halten wir an und ich krame eine Flasche Wasser aus meinem Handschuhfach, die ich so gut wie in einem Zug leere. Wir sind seit Stunden unterwegs und ich bin völlig erledigt. Der Fährenstress hat mich echt geschafft und ich will eigentlich nur noch trinken und nach Hause.

Der Mann macht den Tour-Guide und so fahren wir etwas anders zurück, als ich es getan hätte. Aber gut, so lerne ich auch alternative Strecken kennen ... und wieder vergessen ... hüstel ... so, wie jetzt. Fakt ist, dass wir an einem total schönen Imbiss vorbei kommen der ... tatatataaaaaaa .... "Ketchup" heißt. Ich grummel in meinen Helm hinein. So ein schönes Foto-Motiv und zudem auch gerade passantenfrei und der Mann ... tzäääää ... bemerkt das nicht einmal. Er ist schon so weit vorgefahren, dass ich ihn zwar noch sehen kann, aber wenn ich jetzt anhalte, Nancy richte und ein Foto mache, gibt er eine Suchmeldung raus ... also wenn ihm später aufgefallen ist, dass ich verloren gegangen bin.

Ergeben fahre ich also hinterher und sinniere, warum ich lieber alleine unterwegs bin ... und außerdem, wie soll man sonst 30 Jahre Beziehung, bestehend aus langjähriger Ehe plus kurzer Vorlaufzeit überstehen, wenn man immer alles gemeinsam macht. Ist ja ätzend. Und so entgeht mir dieses wunderbare Bild von diesem schönen Imbiss mit dem originellen Namen 'Ketchup' und das nur, weil der EB keinen Sinn für's Knipsen hat. Misto, weil das wäre doch mal ein Motiv gewesen. Also es würde mir entgehen, aber pööööööh ... Ich drehe um.


Nach getaner Arbeit lese ich den Mann, der am Wegesrand auf mich gewartet hat, wieder auf und wir fahren gemeinsam weiter. In ... also irgendwo im ... sagen wir mal ... Einzugsbereich Düsseldorf, denn im Ruhrgebiet sind wir schon längst nicht mehr, scheiden sich nicht nur die Wege, sondern auch die Geister, wie wir weiter fahren sollen und so diskutieren wir so lange auf der Abbiegespur, bis die Huperei der anderen abbiegewilligen Verkehrsteilnehmer nervig wird. Der Entenbiker will links rum, ich will rechts ... aber gut, alle Wege führen nach Mäkkes und so bestehe ich nicht darauf, dass es - und zwar nicht nur nach mir, sondern auch nach dem ortsansässigen und hochoffiziellen, amtlich genehmigten Wegweiser - rechtsrum nach Willich geht, wo wir im weitesten Sinne auch hin wollen. Naja, und nach Mäkkes. Denn ich habe immer noch Durst. Ich brauche mein Lebenselixier in Form einer Cola ... und wenn wir schon mal dabei sind, Pommes wären auch ganz nett. 

Wir kommen in eine Gegend, in der ich mich auskenne. Immerhin haben wir jahrelang in Willich gewohnt und so überhole ich den Entenbiker und gebe Gas ... Juuuuuuch_huuuuuuu, Mäkkes, wir kooooooo_mmääääääänn ... usw. usw. ... Cola, Pommes, Nancy wuchten, weiterfahren und irgendwann, nach soundsovielen Milchkannen-Abbiegungen, rechts wie links, kommen wir nach Hause. 

Das Schöne am gemeinsamen Biken wiederum ist, dass ich Nancy einfach vor der Haustüre abstelle und der Mann die Maschinen versorgt, während ich schon mit hochgelegten Beinen auf dem Sofa weile ...

Dienstag, 14. Oktober 2014

Ihr seid das Ruhrgebiet ... Teil 4

Ein kurzer Blick nach rechts, als wir des Mannes Ausbildungsstätte passieren, ein kurzer Blick nach links, als wir am "Froschenteich", einem z. Zt. griechischen Restaurant, auf die Duisburger Landstraße biegen. Ich ahne es, der Mann möchte zum Ausgleich für das Nancy-Ruhr-Nichtfoto auf die Fähre in Kaiserswerth und ich behalte Recht. Die Gegend hier kenne ich, nur in andersrum.

Wir verlassen die B 8 bei Sankt Swidbert und rollen die Straße entlang, bis zu ihrem Ende - bzw bis zu der Stelle, an dem aus ihr eine andersrume Einbahnstraße wird. Aber das hätte ich auch gleich sagen können, das wusste ich nämlich schon. Man kommt von hier aus nicht in den Kaiserswerther Innenbereich und auf den legendären Burghof kommt man auch nicht. Das Parken kostet 4 Euronen, dafür mit einer Schranke und einem Platzeinweiser, aber nicht erlaubt für Motorräder. Und jetzt? Weiter geradeaus geht es aus einbahnstraßentechnischen Gründen nicht, also ... genau ... Nancy auf der schmalen Gasse gewendet. Während die Ente gemeinerweise irgendwie immer wie von selbst um die engsten Kurven kommt, ist es mit Nancy etwas kniffliger. Ich fahre also fast auf den Burghof und wuchte Nancy zurück. Immer schön den linken Fuß auf den Boden, kippen ... geschenkt, hatten wir schon. Dumm ist jetzt nur, dass die Straße gekopfsteinpflastert ist, ganz zu schweigen von den uralten Spurrillen ungezählter Pferdefuhrwerke, aber letztendlich ist es geschafft und es geht zum Fähranleger. Memo an mich: driften üben ... äääääh ... driften lernen.

Der 'Fährerweg', der zur Rheinfähre führt, ist ein asphaltierter Weg, gleichermaßen für Fußgänger, Radfahrer und motorisiertes Allerlei gedacht - also außer LKW und so was natürlich. Nun, würde der Mann nicht vorfahren, ich wäre nicht in diesen Weg eingebogen, sondern hätte schleunigst gesehen, dass ich Land gewinne, sozusagen. Menschen, nichts als Menschen, Hunde und wir - und so tummelt es sich hier, fast schon wie in der Innenstadt am letzten verkaufsoffenen Samstag kurz vor Heilig Abend. Meine Güte, hier geht nicht mal mehr Schrittgeschwindigkeit. Ein Hund läuft mir vor's Bike, ein Radfahrer muss gefährlich nah, gefährlich scharf hinter mir bremsen ... und halt die ganzen Day-Packer, die sich mit um die Hüften geknoteten Strickjacken so breit machen, als ob sie alleine berechtigt wären.

Wie dem auch sei, am Ende des Weges geht es in einer nicht einsehbaren 90-Grad-Kurve steil bergab. Ein bisschen tricky, weil man eben vorher den Straßenverlauf nicht erkennen kann. Was man jedoch erkennen kann, ist, dass eine Familie mit 2 kleinen Kindern im Pferdekostüm mitten in der Kurve steht und ... keine Ahnung ... Nase putzen, Trinkflasche öffnen, Haarspängchen richten ... was solche Leute eben so machen. Aaaaaaarrrrgh! ... Ich werde zur Bestie ... Ich will die wegtreten ... OOOOOOOMMMMMMM ... Kann man das nicht an der Seite machen? Ich mein', sehen die nicht, was hier los ist? Zur Erinnerung, wir schreiben den 3. Oktober 2014, Tag der deutschen Einheit, Feiertag, ein vielleicht letzter Sommertag im Herbst ...

Der Fähranleger ist gerammelt voll. Im unteren Bereich der Anlage wartet ein Haufen Radfahrer und so stellen wir uns brav hinten an, denn für Experimente ist es mir da unten definitiv zu eng und vor allen Dingen zu wassernah. Frecherweise rollen alle nachfolgenden Bicycletten, meist Lehrertypen in beige-grauem Freizeitgewand, an uns vorbei, um sich noch in die ersten Reihen zu quetschen und so bleibt für uns nur zu hoffen, dass wir mit auf den Kahn kommen. Mittlerweile bin ich etwas genervt.


Die Fähre legt an und als diese geräumt ist, setzt sich die Kolonne in Bewegung, den Rhein per Schiff zu überqueren. Die Radfahrer in ungeordneter Reihe links, die Autos immer zwei nebeneinander, mittig und rechts ...
"Motorräder nach links", schallt es lautstark zu mir herüber und die resolute Platzanweiserin fuchtelt mich zu den Fahrrädern und weil ich schneller auf der Fähre war, stellt sich der EB hinter mich ... und zahlt.

Während ich so im Getümmel stehe, ärgere ich mich, warum wir nicht einfach die nächste Fähre angewartet haben. Dann hätten wir nämlich vorne gestanden und ein bisschen was von Wasser, Rhein und Schifffahrt gesehen, aber so, naja!


Nach ungefähr 5 Minuten erreichen wir die richtige Seite des Rheins und hier zahlt es sich aus, dass ich eine fleißige Leserin diverser Reiseblogs bin und so stemme ich beide Füße in den Boden, als der Kapitän das Anlegemanöver einleitet. Zum Glück habe ich allerdings noch die Hände am Lenker und als es beim Kaimauer-Einschlag einmal kurz und knackig rummst, ziehe ich vor lauter Schreck die Handbremse an. Uff, alles gut gegangen. Die Schranke öffnet sich und nun müssen die Radfahrer warten, bis sich der motorisierte Tross in Bewegung gesetzt hat. Zuerst die Autos und dann die Motorräder und so schälen wir uns zwischen den Pedalettos durch und verlassen das Schiff.

Ich bin total erledigt und ich habe Durst ...

Dienstag, 7. Oktober 2014

Ihr seid das Ruhrgebiet ... Teil 3

Die Landschaft wird hügeliger. Für niederrheinische Verhältnisse sogar bergig, aber wir wollen die Kirche mal im Dorf lassen und von kleinen Anhöhen sprechen, an denen sich wackere Radsportler versuchen. Mit einem aufmunternd gebrüllten "Hopp Hopp" fahre ich vorbei und gebe ein kleines bisschen mehr Gas. Vielleicht hilft es ja. 

In Kettwig halten wir an einer Ampel. Vor mir steht ein Käfer, dieses runde Modell, also ein ganz normaler Käfer halt, nichts besonderes und als mein Blick auf das Nummernschild fällt, frage ich mich, ob ich unbemerkt alt geworden bin, denn dieses Vehikel ist mit einem H-Kennzeichen ausgestattet. Die Ampel springt um und wir, der Käfer, der Mann und ich biegen rechts ab ... also wollen rechts abbiegen, aber eine Fönwelle in beigen Chinos und grauer Strickjacke mit hochgezupften Ärmeln schlendert gemächlich und telefonierend über die Straße. Bei sowas werde ich aggro und ich schmettere ihm ein "Hauptsache, du siehst gut dabei aus!" entgegen. Boah, wie ich das hasse ... Aber wieder einmal bin ich froh, dass wir keine Funkanlage in den Helmen haben.

Irgendwie ist in Kettwig auch nicht das zu finden, was wir suchen und so drehen wir um. An den Hügeln kämpfen mittlerweile andere Radler, wie ich belustigt feststelle, aber es ist ein schöner sonniger Tag, da muss man mit sowas rechnen. Womit wir allerdings nicht gerechnet hatten, war dann diese Sache am Rhein ... 

Aber erst einmal fahren wir zurück, betrachten ein paar Wohnmobile und halten an einem Imbiss im Hof. Die Einfahrt ist abschüssig, aber darüber kann ich mir später Gedanken machen, jetzt wird erst einmal gespachtelt. Nachdem die Pommes verdrückt sind und wir wieder startklar, habe ich ein kleines Problem. Also eigentlich hätte ich keines, wenn der Entenbiker nicht schon wieder auf der Straße wäre, denn wie bekomme ich Nancy da so elegant wir möglich wieder weg gewuchtet, bergauf und rückwärts? Ich steige auf, stemme den linken Fuß auf den Boden, kippe die NC ein wenig zur gleichen Seite, stelle den anderen Fuß auf die rechte Raste, um mehr Halt zu haben und so kann ich ganz wunderbar mit ganzer Kraft und ganzem Fuß bergäuflich schieben. Eigentlich ist die Honda nämlich nicht zu schwer für mich, sondern meine Beine sind nur etwas zu kurz geraten. Aber wenn ein Fuß komplett auf dem Boden steht, geht es sehr gut  ... also außer, wenn man aus Versehen auf einen Tannenzapfen tritt. Aber das ist eine andere Geschichte.

Wir fahren auf die Autobahn. Ein Kleinwagen quetscht sich zwischen uns und obwohl der EB sehr rechts nur 80 km/h  fährt und die linke Spur völlig frei ist, überholt der Wagen nicht. "Mann, der muss doch merken, dass wir zusammen gehören und dass er stört", denke ich und staune nicht schlecht, als er plötzlich doch zum überholen ansetzt. Leider in dem Moment, als von hinten ein anderes Auto kommt und so macht dieser Kerl einfach mal eine Mittelspur auf. Meine Güte, das war eng. Der EB hätte dem ganz locker den Spiegel einklappen können, denn so richtg Gas gegeben hat er immer noch nicht. Unglaublich. Aber wie dem auch sei, die Autobahn geht in die B 288 über und auf der Tafel ist Krefeld auch schon ausgewiesen - geradeaus. Der EB setzt den Blinker rechts in Richtung Düsseldorf ...

Montag, 6. Oktober 2014

Ihr seid das Ruhrgebiert ... Teil 2

Der Mann holt die Bikes aus der Garage und fängt an mit den Hufen zu scharren, als ich mich noch in Schale schmeiße. Irgendwann bin ich aber auch fertig und wir starten die Motoren. Nach einer ziemlich kurzen Routenbesprechung, sozusagen, fahren wir durch Krefeld nach Mühlheim an der Ruhr - eine Richtung, die wir bisher noch nie eingeschlagen haben. Ruhrgebiet, pffffft ...

Ich wähle die Strecke durch Krefeld, auf der man nur ein oder zweimal die Straßenbahnschienen rechtwinklig überqueren müssen und so erreichen wir nach ungefähr 20 Minuten den westlichen Stadtrand von Krefeld und biegen in die Ortmannsheide, um die Innenstadt zu umgehen. In der Linkskurve werde ich zum Knieschleifer und frage den Mann an er nächsten roten Ampel, wie tief ich gewesen bin. "Ja, schon tief," sagt er ausweichend, "aber da würde schon noch einiges gehen." ...


Grummelnd geht es vorbei an Mäkkes und Mediamarkt, wir fahren durch Cracau und Bockum und erreichen kurz vor Uerdingen die B 288, die uns hinter Krefeld auf die andere Seite des Rheins führen wird. Wir kommen an den Damen vorbei, die auf dem Seitenstreifen in ihrem Autos sitzend auf den Abschleppdienst ... hüstel ... warten, lassen Mündelheim, Serm, Ungelsheim links und rechts des Wegesrandes liegen und hier lasse ich den Enten-Biker (Anm. d. Red.: im weiteren Verlauf auch "EB" genannt) vorfahren, denn er kennt sich hier aus. Am Ende der B Zwo Achtundachzig, wie sie auch gerne genannt wird, wird selbige zur Autobahn. Aber was ist das? Die Autobahn ist leer. Niemand auf weiter Flur. Aber gut, wer will schon nach Mühlheim an der Ruhr. Also außer vielleicht jemand, der dort immer mit dem Großvater spazieren gegangen ist. Die "Es ist nur eine Ausfahrt" erweist sich als ein paar Ausfahrten, aber das Fahren auf der leeren Bahn erweist sich als sehr angenehm ... auch wenn der EB aus Rücksichtnahme auf mich nur 80 km/h fährt ... voraus fährt ... Ich könnte ja schneller ... 

Kurz vor'm Breitscheider Kreuz wechseln wir die Autobahn. "Breitscheider Kreuz", denke ich verwundert, denn das hatte ich ganz woanders vermutet. Also nirgendwo konkret, aber nicht hier und sofort wittere ich den Duft der großen weiten Welt und ungeahnte Möglichkeiten. Aber was jetzt kommt, ist echt zum Abgewöhnen. Die Auffahrt ist schon fast ein Kreisel. Bestimmt 359° mit Doppel-Looping und Schleudertrauma. Da kannste so toll gucken, wie du willst, du siehst trotzdem Shice aus. Meine Güte! Als das ... Ding ... gemeistert und ich glücklich auf der A 52 angekommen bin, erwartet mich eine diffuse Streckenführung mit orangenen Plastik-Spursperrern auf meiner Fahrbahn - auf meiner äußerst kurzen Fahrbahn, wohlgemerkt. Stress pur und ich bin dem Mann schon etwas böse, um es mal freundlich auszudrücken - zum Glück haben wir keinen Funk. Schweigen ist manchmal eben doch besser und so bleibt das Böse unausgesprochen. 

Wie dem auch sei, wir verlassen die Autobahn und ordnen uns auf der linken Abbiegespur ein, um nach Mühlheim zu fahren und tatsächlich, hier reiht sich ein Caravan-Händler an den nächsten, aber leider alle zu ... bis auf einen am Ende der WoMo-Meile.

Wir halten für eine kurze Besprechung an einer Bushaltstelle. Plan ist, jetzt bis an die Ruhr zu fahren, uns irgendwo hinzusetzen, eine Cola zu trinken und ein Nancy-Ruhr-Foto zu machen, aus dem allerdings nichts werden wird, denn ein heran kommen an den Fluss ist mit den Motorrädern unmöglich, wie wir später herausfinden werden, und auf dem Rückweg dann Wohnmobile angucken. Ok, Blinker links, Verkehr gecheckt und weiter geht's. 

Wir überqueren die Ruhr und biegen bei der nächsten Gelegenheit rechts ab. Hier sieht es sehr nach Wasser und Ruhr aus, immerhin ein Kanu-Verein, doch es gibt - wie schon erwähnt - keine Möglichkeit, ein hübsches Foto zu machen.Alles ist verbaut und die Straße in 2. Reihe, sozusagen.

"Dann lass uns weiter nach Kettwig fahren, da gibt es bestimmt eine gute Stelle", sagt der Mann und wir fahren weiter ...

Samstag, 4. Oktober 2014

Ihr seid das Ruhrgebiet ... Teil 1

Seit die Kinder ausgezogen sind, genießen der Mann und ich unser wiedergewonnenes Couple-Leben in vollen Zügen und so beschließen wir, an diesem sonnigen Tag eine kleine Tour zu fahren. Einzig, wohin es gehen soll, ist bis dahin noch unbekannt und so rechte Ideen wollen sich nicht einstellen. Ich frage den Mann, ob er nicht was weiß und so kommt er mir zum x-ten Mal mit Mühlheim an der Ruhr. Jenem Ort, an dem sein Großvater gelebt hat, mit dem er als Kind viel unternommen hatte, bevor er, der Großvater, in die pflegerischen Händer seiner Tochter, des Mannes Mutter geraten ist und nach Duisburg verzogen wurde.

"Nach Müüüüüüüüühlheim!?" erwidere ich leicht gereizt. "Was du immer mit deinem Mühlheim hast, da gibt es doch gar nichts!"
"Nun," entgegnet der Mann, "da ist diese Straße, wo die ganzen Wohnmobile stehen. Habe ich dir doch schon von erzählt" und sofort hat er mich. Da bin ich dabei, denn wir planen, bei Gelegenheit ein solches zu kaufen. 


"Es gibt auch keine Straßenbahnschienen", schiebt er noch hinterher, weil er genau weiß, dass Straßenbahnschienen das Killerargument schlechthin wäre. Aber wie gesagt, ich bin ja schon längst angesprungen. Aber was dann kommt ... 

"Wir müssen nur am Ende der B 288 ein Stück Autobahn fahren, aber es ist nur eine Ausfahrt weit."
"Autobaaaaaaaaahn?" frage ich genervt, weil der Mann genau weiß, dass das ein weiteres Killerargument ist, woraufhin er erwidert, das wir natürlich auch durch ganz Duisburg fahren könnten, aber da ... ja es tut ihm leid ... gibt es jede Menge Straßenbahnschienen.
"Ok ok, dann eben Autobahn," gebe ich nach. Aber wenn ich DAS gewusst hätte ... 

Dienstag, 30. September 2014

Post ist gekommen, sauer ich bin! - Oder: Rückrufaktion für die KLX 125

Wochen um Wochen stand die Kalix in der Werkstatt, weil sie immer mal wieder während der Fahrt ausging. Besonders unangenehm war das in Kurven und es ist nur des Lil' Bens akrobatischem Geschick zu verdanken, dass nie etwas passiert ist, denn Kurve + ausgehen = plumps, also eigentlich. Des öfteren musste auch der ADAC gerufen werden, um Lil' Ben und die Enduro wieder auf die Strecke zu bringen, denn das Problem konnte trotz mehrfachem Werkstattaufenthalt bei Kawasaki nicht behoben werden. 

Die Kerze wurden getauscht, die Batterie gewechselt, Unsummen an Geld wechselte den Besitzer ... zu meinen Ungunsten natürlich. Es lag an diesem und an jenem, an der Konstellation der Planeten, am neuen James Bond, was weiß ich, mit was die wieder kamen. Aber den Fehler haben sie nicht gefunden - und behoben demzufolge auch nicht. Irgendwann kamen die Monteure dann auf den Trichter, dass es einen Wackelkontakt im Zündschloss gibt, Heureka, Zündschloss gewechselt, Garantiefall und Tschüss. Also genaugenommen sind Lil' Ben und der Enten-Biker drauf gekommen, weil die dem Fehler endlich auf die Spur kommen wollten und so haben sie die Zündanlage auseinander gebaut. Langer Rede, kurzer Sinn, es gab einen Wackler im Kabelbaum des Zündschlosses, was den Mechanikern bei Kawasaki in Kempen dann auch mitgeteilt wurde ... Heureka, Zündschloss gewechselt, Garantiefall und Tschüss. Das war vor anderthalb Jahren.

Heute nun kam ein Brief von Kawasaki Motors Europe - Einwurfeinschreiben zu 2 Euro 40! Die - meine - KLX 125 soll bitte in der Werkstatt vorgeführt werden, weil es bei manchen Modellen - meinem - ein Problem geben könnte, welches die Betriebssicherheit betrifft und beeinträchtigt. Haben die im Rahmen der ständigen Produktbeobachtungen festgestellt. Jaaaaa_haaaaa, haben die!

"( ... ) Bei den betroffenen Fahrzeugen der Modelle KLX 125 und D-Tracker 125 kann die Isolierung des Zündkerzensteckers unter bestimmten Bedingungen, wie zum Beispiel bei hohen Temperaturen oder bei hoher Luftfeuchtigkeit, möglicherweise nicht ausreichen. Dies kann zu einem Überspringen des Zündfunkens führen und den Motorlauf beeinträchtigen, unter Umständen bis hin zum Ausgehen des Motors.

Die Reparaturmaßnahme besteht darin, den Zündkerzenstecker auszutauschen.
Der Austausch dauert ca. 10 Minuten. ( ... )"

Ach so, jetzt ist es also der Zündkerzenstecker, wegen dem die kleine Enduro nicht mehr dauernd ausgeht, seit dem das Zündschloss gewechstelt wurde!? Hochinteressant. Aber was ist mit den Monaten, die die Kalix unbenutzbar in der Werkstatt stand? Mit der ganzen Kohle, die ich bezahlen musste, die ich dem Händler für nix und wieder nix in den Rachen werfen musste und was ist mit dem ganzen Bus- und Bahngeld, dass Lil' Ben ausgeben musste, weil die Kalix nicht zur Verfügung stand? Kerzenstecker, pffffft!

Aber wie war das noch? Never touch a running system - und ich weiß wirklich nicht, ob ich nach dem ganzen Ärger nochmal jemanden unnötig an der Kalix rumfummeln lasse, wo sie doch seit anderthalb Jahren, also seit DAS ZÜNDSCHLOSS gewechselt wurde, zuverlässig läuft.

Montag, 11. August 2014

Curry Drive Inn - Funny was here

Jedes Mal, wenn ich von Viersen nach Hause fahre, komme ich am Curry Drive Inn vorbei und jedes Mal tropft der Zahn. Angehalten habe ich irgendwie noch nie, aber heute soll es sein und so biege ich von der Freiheitsstraße ab, um auf das Gelände dieses Imbiss-Lokals zu kommen. Im Internet habe ich es übrigens schon mal als Biker-Treff gelistet gesehen, aber das war der Vorgänger. Dieses ist kein Biker Treff und überhaupt, ich bin ja auch mit dem Hippiemobil unterwegs.

Wie dem auch sei, ich setze den Blinker und fahre auf das Gelände des Schnellimbisses und stelle zunächst einmal fest, dass die vorderen Parkplätze belegt sind und ein Werkstattwagen ziemlich ungünstig abgestellt ist. Ich quetsche das Hippiemobil durch die Engstelle und fahre hinter dem Gebäude entlang ... also ich würde hinter dem Gebäude entlang fahren, wenn nicht ein zersplitterter Blumenkasten groß und quer auf der Fahrbahn liegen würde. Ein vorbei kommen ohne Hand anzulegen ist nicht möglich und so schalte ich in den Leerlauf, ziehe die Handbremse an und steige aus, um das Ding in die Büsche zu kicken. Gut, hierfür kann der Gastwirt natürlich nichts, es ist windig ... aber trotzdem, es wird mir vermutlich in bleibender Erinnerung bleiben. Genauso, wie der starke Geruch nach Pommesbude. Nicht nach altem Fett, das will ich nicht gesagt haben, aber schon sehr ... deftig.

Nachdem ich wieder im Auto sitze und mir auf der anderen Seite einen Parkplatz aussuche, registriere ich, dass das Gelände recht ungepflegt aussieht, doch ich nehme meinen ganzen Mut zusammen und betrete den Laden. "Eigentlich nett gemacht", denke ich und stelle mich an die Theke, um meine Bestellung aufzugeben, aber obwohl das Lokal ziemlich leer ist, werde ich erst ein mal nicht beachtet. Der Frittenfachverkäufer scheint mir mit den 3 Tischen, von denen einer schon abgefertigt ist, ziemlich überfordert zu sein, denn er rödelt schon arg herum. Außerdem hat er Angst vor den spritzenden Fett auf dem Bratwurströster, denn jedes Mal, wenn er eine Wurst umdreht, zuckt er zusammen und zieht die Hand schnell wieder weg. Gut, als ausgebildete Köchin amüsiert mich die ganze Szenerie etwas ... Hey, der Laden ist so gut wie leer! Es gehen in der Zeit, in der ich anstehe, 3 Currywurst mit Pommes raus!

Endlich bin ich dran und der junge Mann hinter dem Tresen ganz bei mir. Ich bestelle eine echte Berliner Currywurst - so wird die Wurst dort angepriesen - zum mitnehmen, wobei ich gefragt werde, ob die normal, pikant oder fruchtig sein soll. "Pikant ist scharf?" frage ich, was bestätigt wird und so ordere ich diese Variante. Tja, was soll ich großartig erzählen? Die Currysauce ist geschmacklich recht wässerig und weil die Wurst auch nicht so der Hit ist, gibt es leider nur einen von drei Punkten - denn die darüber gestreuten Trockenchili-Flocken könnten schon einiges, denn dass ich eine außgesprochene Scharfesserin bin, dafür kann ja der Wirt nichts. Wie dem auch sei, muss trotzdem nicht unbedingt sein.

Donnerstag, 7. August 2014

Ellys Bikertreff - Funny was here

"Boah, ich hab' Bock auf Bock und Currywurst und Pommes", denke ich und dieses Mal lasse ich keine Ausreden gelten. Ich fahre zu Ellys Bikertreff, wie ich es schon immer vor hatte. Einmal war ich mit dem Enten-Biker da und es hatte uns beiden sehr gut gefallen. Man sitzt schön, zwar an der Bundesstraße, aber das fand ich, fanden wir nicht im geringsten störend.

Wie dem auch sei, heute mache ich Nägel mit Köpfen, hole Nancy aus der Garage und in Nullkommanichts verlasse ich den Grefrather Süden und biege an der davorne_igen T-Junction, rechts auf die B 509 ein um mich an der Ampelkreuzung ein paar Meter weiter nach links in Richtung Viersen einzuordnen. Die Ampel springt um und eigentlich könnte ich ja jetzt Gas geben, doch vor mir zockelt ein Kombi mit gemütlichen 80 km/h über die Landstraße und an ein vorbei kommen ist nicht zu denken. Irgendwann kommt mir das Lied vom Schmidtchen Schleicher in den Sinn, allerdings nur, weil ich wegen des Geschleiches vor mich hin grummel, denn elastische Beine hat das Auto, bzw. dessen Fahrer definitiv nicht. In Süchteln angekommen, stelle ich belustig fest, dass der Kombi - ein Ford Mondeo übrigens - offensichtlich nur 80 km/h kann, denn hier hängt er mich in Windeseile ab. In gemäßigtem Tempo fahre ich eine Weile durch Süchteln und biege an der in Frage kommenden Kreuzung recht nach "Alle Ziele" ab. Manchmal frage ich mich, ob es diesen mysteriösen Ort überhaupt gibt und ob alle Wege dorthin führen, denn diesen Richtungsweiser sehe ich an unterschiedlichen Stellen immer mal wieder, bin aber nie dort angekommen. 

Nun ja, ich biege also nach rechts ab, fahre die Süchtelner Höhen hinauf und halte mich an die Tempo-30-Vorgabe während ich überlege, warum man die Geschwindigkeitsbegrenzungen an Schulen nicht in den Ferien kippen kann. Man könnte doch ein Schild anbringen, 

"Gilt nicht in der Zeit vom ... bis ... " 

Aber gut, ist jetzt eben so. Auf dem Rückweg wird es übrigens haariger. Da geht es bergab und es steht ein Blitzer am Wegesrand. Allerdings darf man da 50.

So, weiter geht es. Ich passiere das China-Restaurant, die Mülldeponie, die Autobahnauffahrten Venlo und Koblenz, und erreiche Dülken, einen weiteren Ortsteil der Stadt Viersen. Tja, Dülken, ich hasse diese Ortsdurchfahrt und es kann mich kein Deniz zum Döner locken und auch der Imbiss nebenan findet keine Gnade und außerdem will ich ja zu Elly ... Puuuh, endlich habe ich den Ort passiert und weil ich immer noch muffelig bin, will ich auch nicht in die Florida Bar in Viersen-Hausen, obwohl ich eigentlich hübch genug bin ... aber in meinen Bikerklamotten vermutlich nicht leicht genug bekleidet ... he, du komms' hier nett rein ... Okeeeh, will ich ja auch gar nicht. Nicht heute und nicht irgendwann ...

Nun, was gibt es groß zu erzählen, es folgt Mönchengladbach Hardt etc ... auf den Wegweiser nach Erkelenz achten und schon bin ich nach ca. 25 km bei Ellys Bikertreff angekommen. Der Parkplatz ist recht leer und auf den Stühlen draußen sitzt auch niemand, aber es ist noch früh am Tage, gerade mal 12 Uhr und das auch noch unter der Woche. Ich stelle Nancy ab, dekoriere sie mit meinem Helm und spaziere dem Eingang entgegen. Eigentlich hatte ich immer gedacht, dass es draußen nur die Tische gibt, ansonsten ein Plätzchen im Lokal, aber weit gefehlt. Im Innenhof liegt ein schöner Biergarten mit ausreichend Tischen, den man von der Straße aus gar nicht sieht. Aber auch hier ist niemand und so betrete ich das Lokal. 

An einem Tisch sitzen zwei Männer, mittleren Alters beim Mittagessen - Nudeln mit Gulasch - und Elly, die mich sofort in die Runde einlädt, damit ich nicht alleine draußen sitzen muss. Aber weil Funny ja etwas zurückhaltend ist, zögert sie noch ein wenig, wägt ab ... und entscheidet sich dann doch für einen Platz mit Familienanschluss, sozusagen. 

Ich bestelle eine Cola und bin sofort integriert. Also so etwas Nettes und Unkompliziertes habe noch nicht erlebt. Als ob man sich schon jahrelang kennt ... und nicht nur von Facebook. Im Laufe der Zeit trudeln immer wieder neue Leute ein, andere gehen und als ich das erste Mal auf die Uhr schaue, ist es schon drei. Uuuuupsi! Schnell zahle ich meine Zeche und verabschiede mich, denn Ruben, der ältere Sohn wollte mit dem LKW vorbei kommen, um zu Hause Rast zu machen und zu duschen, bevor es weiter nach Bedum zum Abladen geht. Gut, wenn man autobahnnah wohnt.

Fazitär lässt sich sagen, dass aus der geplanten schnellen Currywurst mit Pommes ein wirklich schöner Nachmittag mit der einen oder anderen Cola und ungezwungenen Gesprächen wurde. Toll, hier komme ich bestimmt noch öfter her.

Dienstag, 29. Juli 2014

Xantener Südsee

Bei semimediteranem Sonnenschein wecke ich den Mann - nicht zärtlich mit den Worten: "Der Kaffee ist fertig!" - sondern frage, selber noch im Pyjama gewandet: 

"Hee, Schlafmütze, haste Bock auf Bock?" 

(Anm. d. Red.: Funny ist nicht gerade berühmt für eine besonders herzliche und empathische Art. Allerdings hat sie von Empathie gehört, dereinst, als sie Pädagogik und Soziale Arbeit studiert hat)

Jo, hat er und so wird hygienetechnisch erledigt, was erledigt werden muss und in windeseile sind wir fertig für eine kleine Sonntagstour. Das Ziel sollte die Xantener Südsee sein, knappe 50 km von uns entfernt und Treffpunkt einer Gruppe wechselnder Motorradfahrer, die samstags und sonntags regemäßig kleinere Touren fahren. Naja, und ich wollte halt einfach mal wissen, wo dieser Treffpunkt ist, falls ich mal Lust habe, mit denen mitzufahren und so war das eine gute Gelegenheit. 

Wie dem auch sei, Nancy und Gustav wurden entkerkert, mit dem einen oder anderen Liter Wasser beladen und dann ging es los. Die Route ist schnell erklärt, vom Hof runter, rechts, 750 m links, 20 km geradeaus ... usw. Nichts weiter Spekakuläres und während Nancy das eine oder andere Mal Schluckauf bekam, glitt die Ente sanft über die Bodenwellen der Gegend, die sich Niederrhein nennt, hinweg. Unterwegs kamen wir am Lünebörger vorbei, einer Gaststätte mit Außengastronomie und vom BikerTreff - Portal als eben solcher angepriesen, aber immer, wenn ich da vorbei gefahren bin, habe ich nicht ein einziges Bike dort stehen sehen und so auch heute ... also keins. Gut, es böte sich an und man sitzt bestimmt klasse dort, aber ein frequentierter Biker-Treff ist es m. E. nicht. 

Nun, an der nächsten Ampel beschließen der Mann und ich, das Lokal auf der Rückfahrt aufzusuchen, allerdings verwerfen wir dieses Vorhaben später wieder. Weiter geht es, bis wir nach einer Weile Xanten und auch das Freizeitzentrum erreichen. Mittlerweile ist es muckelig warm und wir setzen uns, nachdem Nancy und Gustav gut versorgt am Wassertrog stehen, auf die herrlich große Terrasse mit direktem Blick auf ... SCHIFFE!!!!! Funny liebt Schiffe ... Tje, was soll ich sagen, dass ist mein neuer Lieblingsplatz ... obwohl mir das RedHot in Jüchen heute auch sehr gut gefallen hat ... äääääh .... morgen auch sehr gut gefallen wird.

Sonntag, 27. Juli 2014

Mittwoch, 18. Juni 2014

Mindestprofiltiefe für Reifen von Mofas, Klein- und Leichtkrafträdern

Der Hinterreifen der KLX 125 ist im kritischen Bereich angekommen und so lieh ich Lil' Ben meine Honda, damit er weiterhin zur Arbeit fahren konnte. Neue Reifen sind erst ab KW 29 wieder lieferbar. Nun ist es aber so, dass das Wetter schön ist und ich selber fahren will und so marschierte ich in die Garage und nahm noch einmal Maß. So blank fand ich den Reifen eigentlich auch wieder nicht, aber er wies doch nur noch eine Profiltiefe von 1,4 mm auf. Zu wenig, denn es sollten bzw. müssen 1,6 mm sein ... dachte (nicht nur) ich. 

So ist es aber nicht, wie ich mir durch den TÜV Rheinland telefonisch bestätigen ließ. Weil die KLX 125 nämlich ein Leichtkraftrad und kein Motorrad ist, genügt hier eine Profiltiefe von 1 mm. Puuuuh, Glück gehabt - also ich.

Mittwoch, 4. Juni 2014

Tempo Zweirad Treff in Nettetal - Kaldenkirchen

Rückblick: Im Sommer 2012 reifte in mir der Plan, ein neues Motorrad anzuschaffen. Die Kalix war nicht die Richtige für mich, ich wollte etwas mit mehr Dampf, aber ich hatte noch keinen Schimmer, was genau ich eigentlich wollte. Eine Enduro, ja klar ... oder vielleicht doch lieber eine Duke? Aber egal, kommt Zeit, kommt Rat und Geld für ein neues Motorrad musste natürlich auch erst kommen. Was zunächst aber kam war eine glückliche Fügung, denn ein Job hatte mich gefunden und so visierte ich nicht den Herbst des Folgejahres, sondern meinen 50. Geburtstag im April 2013 an.

Die Zeit ging in's Land, meine Konto füllte sich, aber ich hatte noch immer keine Idee, wohin die Reise gehen sollte, sozusagen. Naja, und weil ich noch immer nicht von meinem "Enduro-Spleen" ab gekommen war, peilte ich eine Beta Alp 4.0 an. Eine tiefergelegt Beta wohlgemerkt, weil Enduro und Funny irgendwie nicht kompatibel sind. Aber wie dem auch sei, es blieb zunächst mal bei den Links-Rechts-Überlegungen und nichts Konkretem ... bis Ruben, der ältere Sohn, energisch wurde und eine 'Tour de Moto' anordnete.

Nun stellte sich die Frage, wo wir überall gucken gehen wollten und vor allem, wo zuerst. Rubens Vorschlag war, erst einmal zu Honda nach Kaldenkirchen zu fahren. Er kennt jemanden, der dort seine Ausbildung gemacht hatte und so hatte er einen Quasi-Bezug zu diesem Händler.

"Kadenkirchen?", fragte ich gedehnt und war semi-begeistert. Neee, da will ich nicht hin ... und überhaupt, wo soll das denn sein ... also außer Irgendwo im Nirgendwo? Und brauchen wir Proviant? Oder Aspirin? meine Güte, und wenn wir eine Panne haben? ... Aber alles quengeln nützte nichts und so startete ich einen letzten Versuch:

"Ich wette, das Überraschungsei kennt das auch nicht!", brummelte ich, fügte mich dann aber in mein Schicksal. Zum Glück, wie ich später erfahren sollte, jetzt aber noch nicht wissen konnte.

Langer Rede, kurzer Sinn, das TomTom war niederrheinkundig und führte uns direktemang zu Tempo Zweiradtreff, dem hiesigen Honda-Händler in ... Kaldenkirchen. 

Wir betraten um kurz vor 17 Uhr den Laden und eine junge Frau kam auf uns zu, noch bevor wir uns überhaupt bemerkbar gemacht hatten. Ob sie helfen könnte usw. "Nun, ich suche ein Motorrad", stammelte ich vor mich hin und das ich keinen Plan hätte, was für eines es sein sollte. Ein Mädchen-Motorrad halt. Nicht zu hoch, genügend Dampf, leicht handlebar und hübsch ... und am 19. des Monats verfügbar. Mein Vater hatte mal gesagt, dass ich kein Moped o. ä. zum Geburtstag bekommen würde, denn sonst könnte er mir auch gleich einen Grabstein auf den Gabentisch legen. Dieser Satz hatte sich nachhaltig in mein Hirn gebrannt und genauso verfahre ich, sehr zum Leidwesen von Ruben und Lil' Ben heute selber. Keine motorisierten Zweiräder zum Geburtstag. In meinem Fall hieß das aber nicht drei Wochen später, sondern einen Tag vorher. Yippieh ...

Aber zurück zu Uli, wie die nette junge Frau hieß und wie sie sich uns vorstellte. Sie präsentierte mir Nancy, die schon tiefergelegt im Verkaufsraum stand. Ich machte eine Sitzprobe, rangierte hin- und her ... und setzte mich auf sämtliche andere Modelle, auf die ich drauf kam und entschied, dass es Nancy sein sollte. Da passte alles ... und was noch nicht passte, wurde passend gemacht. Den Lenker näher ran, einen Hauptständer drunter gebaut ... und diesen, mit dem Argument, dass der Hebelweg sonst zu groß ist, auch noch freiwillig gekürzt. Das hatte ich noch nirgends erlebt.

Kürzlich rief ich an, um eine Hinterradabdeckung für Nancy zu bestellen. Ein kleiner Minuspunkt an der NC 700 S ist nämlich diese Spritzwasser-Empfindlichkeit im hinteren Bereich und Nancy ist nach jeder Feuchtfahrt derartig eingeschweint, dass das selbst mir unangenehm ist und ich habe mich sogar schon einmal auf einem Parkplatz ertappt, wie ich die kleine Schwarze mit einem Microfaser-Tuch abgewischt hatte, bevor ich gegangen bin.

Mit Hinterradabdeckungen bei diesem Modell habe sie noch keine Erfahrung, teilte mir Uli mit. Sie hätten zwar sehrkürzlich extra so ein Teil an eine NC montiert, aber noch kein Feedback erhalten. Ok, dafür kann ich sorgen, ich werde das auf jeden Fall testen und der Montage-Termin wurde auf die nächste Inspektion, die in 2 Wochen fällig ist, gelegt.  

Eine Woche später rief Uli an. Sie wollte die Hinterradabdeckung bestellen, aber es klingelte in ihrem Hinterkopf. Da war doch was ... Na klar, Nancy ist tiefergelegt und die ABE verbietet ausdrücklich, dass eine Hinterradabdeckung montiert wird und die Betreibserlaubnis bei Zuwiderhandlung erlischt - ich wette, mein "alter" Händler hätte nicht daran denken wollen gedacht - und sie wollte nachfragen, ob ich trotzdem wollte. Nein, wollte ich natürlich nicht, was sie sich aber schon gedacht hatte. 

Aber was wollte ich eigentlich erzählen? Eigentlich war es nämlich so, dass ich erzählen wollte ... und ich hoffe, es hat jemand bis hierher durchgehalten ... dass ich total glücklich mit Tempo-Zweirad Treff bin - obwohl die in Kaldenkirchen ansässig sind … Ein klasse Team, immer hilfsbereit, immer beratend zur Seite stehend, immer mitdenkend (und meistens auch alleine denkend) und wo man keinem anmerkt, dass gerade dieses die dümmste Frage ist, die jemals gestellt wurde ... Nur eines sind sie nicht: profitgierig.

... Und ich wäre fast nicht hingegangen, was eindeutig einer der gröberen Fehler in meinem Leben gewesen wäre.

Mittwoch, 21. Mai 2014

Schiffe, Schiffe, Schiffe gucken

"Heute ist ein guter Tag," denke ich, als ich morgens meine Beine aus dem Bett schwinge und im Aufstehen beschließe ich spontan, dass wir nach ... tatatataaaaaa ... Kiel fahren. Und zwar mit dem Hippiemobil. Es sind ziemlich genau 500 km reinweg Autobahn und dazu haben Nancy, Gustav, der Mann und ich keine Lust. Über die Landstraße ist es nur wenig weiter, aber Maps gibt knappe neun Stunden Fahrzeit an und auch dazu ... s. o. 

Während der Mann noch im Bad zu Gange ist, buche ich ein Hotel in erster Reihe und gegen 10 Uhr machen wir uns mit kleinem Gepäck und etwas Proviant auf den Weg in die Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein. Dahin, wo manche wohnen und andere Urlaub machen.

Zunächst fahren wir auf unsere Haus-BAB, die A40, folgen dieser bis zum Kreuz Kaiserberg und fädeln uns auf die A3 in Richtung Hannover ein. Nach dem einen oder anderen Autobahnwechsel stoßen wir nach etwas mehr als 400 km auf die A7, wechseln am Bordesholmer Dreieck auf die A215 und erreichen Kiel am Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein und allerbester Laune. Hurra, angekommen. Gut, was soll ich groß von einer Autobahnfahrt erzählen, beschreibeswerte Milchkannen stehen da üblicherweise nicht herum und wir haben auch keine Rast eingelegt, von der ich nun berichten könnte. Irgendwie gehören wir schon seit jeher eher zur Fraktion der Ankommenwoller als zur Gruppe der Raster.

Aber wie dem auch sei, nachdem wir Kiel erreicht haben, ist unsere erste Amtshandlung, sozusagen, in's Hotel einzuchecken, das Zimmer mit direktem und unverbautem Blick auf die Ostsee zu belegen und die bereitgestellte Flasche Mineralwasser zu killen, um wenig später das Hotel wieder zu verlassen und entlang der Kiellinie stadteinwärts zu schlendern. Nachdem wir alles Besichtigenswerte besichtig, ein Eis gegessen, die Holtenauer Straße entlang flaniert und im Sophienhof ein bisschen geshoppt und souveniert haben, sind wir nach einem wirklich schönen Nachmittag zurück in's Hotel gegangen, denn die geschundenen Füße verlangten nach einer  kurzen Hochlagerung, bevor es zum Abendessen in den Ratskeller ging. Nachdem wir einen schönen Tisch zugewiesen bekamen, reichte der Ober die Karte und nahm schon einmal die Getränkebestellung entgegen. Ich mein', mit einer feuchten Kehle liest es sich besser und so vertieften wir uns in die entsprechende Literatur. Letztendlich entschied sich der Mann für ein Angebot der Monatskarte, Spargel mit gebratenem Wolfsbarsch und Kräuter-Holly und ich haderte ein wenig mit meinem Schicksal. Als Veganerin käme für mich auf der "Vegetarischen Seite" allerhöchstens das Tofu-Geschnetzelte in Frage, welches ich allerdings nur im Angesicht eines nahenden Hungertodes essen würde. Die drei anderen Speisen waren Pasta-Gerichte und wenn ich mal davon absehe, dass die für mich als Glutenallergikerin sowieso tabu sind, war eh überall Käse mit drin und somit nicht vegan. Nun, aber da ich das alles nicht ganz so eng sehe - und Tofu so gar keine Option für mich ist - nahm ich die Scholle "Finkenwerder Art" mit Salzkartoffeln und Salat. Lecker ... Nach diesem fulminanten Mahl ließen wir den Abend zunächst in einer der vielen kleinen Bars, deren Namen ich leider vergessen habe, ich glaube, es war irgendwas mit Bird oder Bride, ausklingen und setzten uns später noch auf einen Cocktail in die Lounge des Hotels.

Völlig erledigt enterten wir gegen Mitternacht unsere Kojen, um tags darauf, nach einem fürstlichen Frühstück, die Heimreise anzutreten. Andersrum halt. Tja, was soll ich von dieser Spontan-Aktion sagen? Vielleicht dieses: "So einen Kurztripp sollte man durchaus öfters mal machen." Schön war's! Ach und hatte ich schon erwähnt, dass unsere Protagonistin unglaublich spontan ist und es nicht so mit Planung hat? Weil ist sie und hat sie nicht. Frech und wild und ungeschminkt!

Samstag, 17. Mai 2014

Samstag, 26. April 2014

Was begonnen du hast ...

... fortführen du musst. Unter diesem Motto sattelte ich Nancy und fuhr bei frühlingshaften Temperaturen noch einmal zum Campigplatz am Wisseler See. Die Anfahrt war dank Lisa, meiner Sozia und Navigateuse, ähnlich, dabei aber weniger chaotisch und vor allen Dingen weniger nass und so kam ich ohne Zwischenfälle pünktlich am Ziel an. Die Tore des Platzes waren geöffnet und nichts hinderte mich daran, die Test-Reise, die ich einst begonnen hatte, zu Ende zu bringen. 


Nun, und bei dieser Gelegenheit kann ich auch mal endlich zwei Teile meiner Aussrüstung vorstellen: 

Zum einen ist es das Vaude Sports Towel L, ein Microfaser-Handtuch in komfortabler Größe, mit dem ich mich aber leider nicht anfreunden kann und ich verstehe auch die positiven Kundenbewertungen nicht. Das müssen wirkliche Minimalisten gewesen sein und ich frage mich, wie weit Gepäckoptimierung tatsächlich gehen sollte, solange ich das Gepäck nicht selber schultern muss. Ok, das Handtuch ist tatsächlich leicht und schnell trocken. Es tut seinen Dienst ordentlich, aber mit Haaren hat es ein Problem, die bleiben nass, obwohl es ja angeblich so saugstark ist. Außerdem empfinde ich beim Abtrocknen ein unangenehmes Gefühl auf der Haut und das Duschen wird mir tatsächlich bei dem Gedanken an dieses Handtuch verleidet. Zum Putzen ist es allerdings super und die Armaturen bleiben streifenfrei zurück. 

Und dann ist da noch das kleine Basic Nature Reisekissen, welches den Nacken ausgezeichnet stützt und das ich nicht mehr missen möchte. Es hat eine angenehme Härte, ist dabei aber flexibel genug, um es an der richtigen Stelle zu platzieren. Ok, es hat natürlich nicht das Packmaß einer Erbse, aber wenn ich an mein seinerzeitiges aufblasbares Kissen zurück denke, welches mir ständig unter dem Kopf weggerutscht ist, dann kann ich darüber leicht hinweg sehen und es wird wohl zu meinem ständigen Reisebegleiter werden.

Aber ob mein Zelt nun wasserdicht ist, dass weiß ich leider immer noch nicht ...

Mittwoch, 23. April 2014

Tretrollering mit Fluffy und Funny


Anm. d. Red.: Fluffy ist Leilas kleiner Bruder und seit 12 Jahren bei uns.

Dienstag, 8. April 2014

Funny's Fun-Sport

Der erste Tag der Vegan-for-Youth-Challenge ist rum und ich habe sage und schreibe 800 g weniger auf der Waage. Ok, Anfängerglück und entscheidend ist, was am Ende der Woche auf der Uhr steht, aber im Moment bin ich zufrieden.

Gestern gab es ja mittags diesen Reis, aber für abends hatte ich nichts vorbereitet und dann stand ich da, als mich der Hunger überrollte. Es war nichts challenge-konformes da, was ich mal essen konnte und so habe ich erst mal eine halbe Packung Tomatensaft geleert, danach einen SuperJuice ... dicht gefolgt von einer Tüte Chips. Die Challenge wird mir wohl eine Menge an Koch- bzw. Vorkoch-Disziplin abfordern und ich habe überlegt, einfach eine Notfall-Tomatensuppe zu kochen.

Aber wie dem auch sei ... tatatataaaaaaa ... mein Roller ist da und so kann ich auch mit der zweiten Zutat der Challenge beginnen, nämlich dem Sport-Programm. Ok, ich hätte in's Fitti gehen können, aber da ist es mir eindeutig zu voll und joggen finde ich zwar extrem cool, aber leider hasse ich laufen. Naja, und daher erschien mir der XH-4 - nennen wir ihn mal "Horst" - ein guter Kompromiss zu sein. Gesehen hatte ich ihn mit meiner Schwester zusammen in Waldkirch und sie war direkt Feuer und Flamme, was sie auch kund tat. Ich hingegen beschloss eher für mich, dass ich auch so einen haben wollte.

Nun, als ich wieder zu Hause war, war es nur noch ein kleiner Schritt bis zur Bestellung. Einzig wegen die Farbe konnte ich mich nicht so recht entscheiden. Mein erster Gedanke war natürlich "Orange muss es sein!", aber irgendwie konnte ich mich diesmal nicht so recht damit anfreunden und habe mich dann letztendlich für den bläulichen Farbton, ich glaube RAL 5014 entschieden, der, wie ich finde, ganz gut dazu passt. Aber nun zum Wesentlichen ...

Die ersten paar Meter waren noch recht wackelig, aber dann ging es ganz gut. Noch nicht schnell, aber doch gerade aus und ich schaffte auch ein paar Mal den Fußwechsel, denn ich will ja nicht nur einseitig gut trainiert aussehen. Aber eins kann ich mal sagen, das Rollern geht ganz schön an die Substanz und nach einigen 100 Metern ging mir derart die Puste aus ... und der Schweiß direkt mit ... das ich erst einmal wieder nach Hause fuhr ... und mit dem ersten Hagel das Gragentor erreichte. Morgen geht es weiter, denn rollern ist wirklich cool ... wenn es nur nicht so anstrengend wäre ... *seufz* ...

Freitag, 4. April 2014

Wohnen wie im Paradies

Nach 4, 3, 2, 1 Stunden erreiche ich Waldkirch über die 61, 6, 5 und einem bisschen Landstraße mit bedenklich leerem Tank. Das Hippiemobil hat sich unterwegs ganz schön was reingezogen und so ist meine erste Anlaufstation die örtliche Tankstelle. Zur Ehrenrettung der kleinen Rennsemmel muss ich allerdings sagen, dass ich sie ganz schön gescheucht habe und sie halt durstig war. Wie dem auch sei, ich befürchte, den nächsten Zwischenstopp nicht mehr zu erreichen und ich habe keine Lust, auch nur einen einzigen überflüssigen Meter zu laufen ... weder bergauf, noch bergab. 

Das eigentliche Ziel dieser Reise ist das Bruder-Klaus-Krankenhaus, in dem mein Vater seit einem Oberschenkelhalsbruch und der daraus folgenden Operation liegt. Dummerweise hat er sich auch noch eine Lungenentzündung zugezogen und familiärer Beistand und Betreuung ist von Nöten.  

Ein Anruf meiner Schwester alarmierte mich am Vortag und ich beschloss, so schnell wie möglich anzureisen. Die Frage war allerdings, wo ich unterkommen sollte, denn es war ein Aufenthalt von mehreren Wochen geplant. Ich durchforstete das Internet nach Ferienwohnungen, aber irgendwie war entweder alles ausgebucht oder es ging keiner an's Telefon, oder, oder, oder. Die Belegungspläne waren eher dürftig geführt, ein sehr schlechtes Portal, auf dem ich da gelandet war. Wie dem auch sei, irgendwann telefonierte ich mit einem sehr netten Pensionswirt, der mir den Tipp gab, es über das Fremdenverkehrsamt "Zweitälerland" zu versuchen oder einfach besagte Begrifflichkeit zu googlen. Gesagt, getan ... und ich wurde fündig. Gut, mir war mittlerweile egal, wie die Wohnung ausgestattet war, ob es Bilder gab, ob es sich um einen Bauernhof mit Viehwirtschaft oder um eine dunkle Souterrainwohnung handelte. Einzig wichtig war der Belegungsplan mit freien Kapazitäten.

Der dritte oder vierte Treffer war eine kleine Wohnung. Es gab eine Beschreibung, wenig Bilder, aber egal, es gab 10 Tage Platz für mich. Also rief ich an, verhandelte und plauderte ein wenig mit der Frau am anderen Ende der Leitung und während des Gesprächs stellte sich heraus, dass sie meine komplette ortsansässige süddeutsche Verwandtschaft kannte. Sogar an meine Großmutter, die vor über 20 Jahren gestorben war, erinnerte sie sich gut. Nun, wir kamen in's Geschäft, sozusagen. 

Nach 4, 3, 2, 1 Stunden erreiche ich Waldkirch über die 61, 6, 5 und einem bisschen Landstraße mit bedenklich leerem Tank. Das Hippiemobil hat sich unterwegs ganz schön was reingezogen und so ist meine erste Anlaufstation die örtliche Tankstelle. Von hier aus rufe ich bei der Vermieterin an, um meine Ankunft zu bestätigen und eine Uhrzeit zu vereinbaren, zu der ich kommen kann. Nun, sie ist zu Hause und so fahre ich zunächst einmal dorthin, um mein Auto auszuladen und einfach angekommen zu sein. 

Der Weg führte mich in langgezogenen Serpentinen immer weiter weg vom Ortskern, den Kandel hinauf und ich wunderte mich schon ein wenig, wohin Lisa mich wohl führen wollte. Schlussendlich erreichte ich mein Ziel vor einem großzügig dimensionierten, sehr gepflegtem Haus, von dem ich annahm, dass es aus den späten 60er Jahren stammte. Die Doppelgarage war geöffnet und die Vermieterin, die sich relativ schnell als eine äußerst reizende Person entpuppte, bedeutete mir, hineinzufahren, was ich auch tat. Nach einem sehr herzlichen Empfang wurde mir alles gezeigt und erklärt, was ich wissen musste und dann betraten wir die Wohnung im Dachgeschoss.

Drei Zimmer, Abstellraum, Küche, Diele, Bad. Fernsehen, WLAN und Telefon in's deutsche Festnetz frei, Handtücher, Bettwäsche ... Schön eingerichtet, piccobello sauber, unglaublich lichtdurchflutet und das alles zu einem derart niedrigen Preis, den man nur mit einem ungläubigen Staunen zur Kenntnis nehmen mag und der einen an ein späteres, böses Erwachen glauben lässt. Aber denkste, alles richtig, alles gut!

Frau Wolfarth ist eine tolle Gastgeberin, mit der man nett plaudern kann, wenn man möchte. Nie aufdringlich, aber immer interessiert und so ergab sich das eine oder andere nette oder tröstende Gespräch. Falls ich jemals wieder nach Waldkirch kommen sollte, werde ich als erstes dort anklopfen und um Unterschlupf bitten und kann das gleiche nur jedem empfehlen, der eine Reise in diese wunderschöne (und köstliche) Region unternehmen will. Boah, allein die Wurst ...

Wohnen in den Wolken, mit der gleichen Leicht- und Luftigkeit ... und einem Ausblick, von dem man nur träumen kann. 

Dienstag, 1. April 2014

Ein Esel im April

Seit ich mich zurück erinnern kann, hat mein Vater zuverlässig am 1. April eines jeden Jahres verkündet, dass ein Esel im Garten des Nachbarn stünde. In meinen ersten Lebensjahren wird er vermutlich ganz aufgeregt

"Guarda, nel giardino dei nostri vicini è un asino"

gerufen haben, wobei anzumerken ist, dass damals der Garten des Nachbarn eher die Außenterrasse des angrenzenden Restaurants war. Und seit ich mich erinnern kann, bin ich darauf hereingefallen und Jahr für Jahr am 1. April zum entsprechenden Fenster gerast, um nach dem Esel zu gucken. 

Später, als ich (viel) älter war, habe ich es mit einem gähnenden Schmunzler abgetan:

"Netter Versuch, mein Lieber, netter Versuch!",

was ihn aber nicht davon abgehalten hat, immer wieder am 1. April auf den Esel in Nachbars Garten hinzuweisen.