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Sonntag, 23. September 2012

Sonntag, 16. September 2012

Hülser Bottermarkt 2012

Bei strahlenden 20° C Ortstemperatur brechen der Mann und ich gegen Mittag nach Hüls auf. Dort ist traditioneller Bottermarkt mit viel einigem an Handwerk und Brauchtum ... und jeder Menge Essen. Leider hat der Mann keine Helm und deshalb sind wir mit dem Auto unterwegs. U. a. auch unterwegs in Sachen Parkplatzsuche. Der Aldi-Parkplatz ist geöffnet, aber keine Chance auf einen dortigen Abstellplatz. So überfüllt ist es da noch nicht mal, wenn die grad Kindersachen im Angebot haben ... vorzugsweise Moonboots mit Mickey Mouse drauf ... OMG, ist das voll hier ...


Wie dem auch sei, irgendwann stellen wir das Auto erfolgreich ab und schieben uns - nach einem kurzen Fußmarsch in die Innenstadt - mit der Menschemenge durch die Budengassen. Hören Musik, riechen Bratwurst und bestaunen mal dieses und mal jenes ... und vor allen Dingen - als Kuriosität des Tages - SIE:


Ich bin auf der Suche nach einem ganz besonderen Stand und will die Suche schon abbrechen, als ich doch noch fündig werde und ein Perlsack-Tierchen erwerbe. Gut, ich hätte es auch mit weniger Fremdkörperkontakt im Internet bestellen können, aber dann wäre mir ein schöner Nachmittag entgangen.

Das absolute Highlight aber war eindeutig bei den Ponies zu erleben, wo sich erwartungsgemäß viele Kiddies tummelten. Naja, und eine Mutti rief dann nach ihrem Spross:

Dschabatha, komm jetzt, wir wollen weiter!

Die Frage, die für uns leider ungeklärt bleiben wird ist, ob das Geschwisterchen vielleicht Mohnbrötchen heißt. Aber wir bedauern es vorsichtshalber einfach mal.

Das Fitness-Studio zahlt sich konditionell übrigens schon aus ... ich habe nicht gejammert und auch nach keinem Eis verlangt. Scheeeee war's!

Dienstag, 4. September 2012

Mit der Fähre wollte ich schon immer mal

Ein frecher Sonnenstrahl kitzelt mich wach. Ich blicke aus dem Fenster und ahne, dass es ein herrlicher Tag werden wird. Allerdings interessiert mich das im Moment nicht und so drehe ich mich noch einmal um. 7 Uhr ist einfach keine Option für mich und der Frühe-Vogel-Rekord ist mir schnuppe. Sollen sich andere um die Würmer streiten, ich schlafe weiter. 

Als ich die Kalix gegen 10:30 gestiefelt und gespornt satteln will, sozusagen, stelle ich fest, dass irgend so ein Vollhonk sein Hippiemobil direkt vor die Tür gestellt hat und ich den Tankrucksack jetzt in der Einfahrt befestigen muss. Passt mir gar nicht, denn ich mache das lieber direkt vor der Tür. Aber egal ... Luxusproblem.

Ich starte die Kalix und biege auf die Lobbericher Straße ein, die im näheren Verlauf in die Viersener übergeht und fahre auf die B 509 in Richtung Kempen. Geplant ist, über Krefeld nach Kaiserswerth zu fahren, dort mit der Fähre über den Rhein zu setzen, um dann von Lank über Osterath und Willich zurück nach Hause zu fahren.

Ich bevorzuge die Hin-Route über Krefeld, weil ich einen Weg kenne, auf dem ich nur 2 mal die Straßenbahnschienen - die für mich der blanke Horror sind -  überqueren muss. Auf dem Rückweg geht das einbahnstraßentechnisch leider nicht. Ok, es geht schon, aber das weiß ich jetzt noch nicht.

Wie dem auch sei, geplant ist die Route über Krefeld, aber irgendwie kommt es mir so rum merkwürdig vor und ich entscheide mich für die umgekehrte Richtung und verlasse die B 509 einfach eine Abzweigung früher. 

Ich fahre nach Willich, einem Ort, in dem ich vor fast 20 Jahren gewohnt habe und wundere mich mal wieder über das neue Gesicht dieser Kleinstadt. Vieles hat sich in den letzten Jahren verändert und ich staune nicht schlecht, als ich an der alten Polizeistation vorbei komme, die jetzt ein farbenfroher Döner-Laden mit "Außenterrasse" auf dem vorplatzähnlichen Bürgersteig ist. Aber egal, ich habe keinen Hunger und fahre weiter. Kurz hinter Willich steht eine Monster-Wolke Flugungetüme über der Straße und ich höre die Einschläge. Ich hoffe inständig, dass kein Vieh überlebt hat und auf mir rumkrabbelt, denn da bin ich eigen. Ok, ein Käferlein auf meinem Visier zeigt sich hartnäckig ... aber auch das ist bald erledigt.

Nach Willich kommt Osterath, ein hübscher Stadtteil von Meerbusch und ... ich verfahre mich. Am Straßenrand sehe ich 2 Leute, die sich unterhalten. Ich stoppe und frage höflich nach dem Weg, der mir auch gut erklärt wird. Ich hätte in der Gegend des osterath'schen Ortsschildes in Richtung Strümp abbiegen müssen ... aber kein Problem, da und da und da lang .... und ich entere Osterath noch einmal,  diesmal allerdings durch einen anderen Orsteingang. Als ich in Richtung Strümp abbiege, komme ich an einen Bahnübergang, der mir seltsam vertraut vorkommt. Hier sind "der Mann" und ich früher oft lang gefahren und haben unendlich viel Zeit vor der geschlossenen Schranke verbracht. Jetzt ist sie aber offen und ich beglückwünsche mich zur freien Durchfahrt ... um ein paar Meter weiter auf den nächsten Bahnübergang zu stoßen ... geschlossenen Bahnübergang, wohlgemerkt. Ich halte an und kurz darauf quert die U76 aus Düsseldorf kommend mit Endhaltestelle in Krefeld auf der Rheinstraße den Übergang. Wehmütig denke ich an meine Internatszeit zurück, als ich an den verlängerten Wochenenden mit genau dieser Bahn - damals hieß die noch "K-Bahn", bzw. "K" - zu meiner Mutter nach Krefeld gereist bin und später, als ich selber in Krefeld gewohnt habe, nach Düsseldorf zum bummeln. Ich fahre weiter. 

Der freundliche Herr, den ich unlängst nach dem Weg gefragt hatte, meinte, ich müsse durch Strümp durch ... aber damit meinte er wohl die Ortschaft, in der ich gerade war. Und das war Osterath, Strümp wurde im weiteren Streckenverlauf nur gestreift und als ich an einen Kreisverkehr komme, an dem der Weg dorthin ausgeschildert ist, biege ich entsprechend ab um an der nächsten Ecke direkt wieder umzudrehen. Also das ist definitiv falsch.

Auf meiner Biggesee-Tour habe ich unlängst gelernt, dass es hilfreich ist, einfach nach dem Weg zu fragen und so lasse ich am o. g. Kreisverkehr einfach ein Auto vor - naja, das einzige Auto, das kam - und bedeute dem Fahrer, die Scheibe zu öffnen, was dieser auch anstandslos tut. Cool, ich bin ein richtig toller Rocker! Er erklärt mir den Weg sehr genau und ich folge seiner Beschreibung, bis ich Lank-Latum erreiche. Ab hier ist auch die Fähre ausgeschildert und ich erreiche nach ca. 43 km den Anleger.

"Du meine Güte, geht das steil runter! Das traue ich mich nicht!", geht mir durch den Kopf, als ich mir die Zufahrt aus der Nähe betrachte. Und außerdem weiß ich aus anderen Reiseberichten, dass es etwas tricky ist, die glatte Rampe hochzufahren. Aber zuerst habe ich ein anderes Problem. Ich sehe nirgendwo ein Bezahlhäuschen o. ä., also beschließe ich, einfach ... genau ... jemanden zu fragen. Ich erhalte die freundlich Auskunft, dass man seinen Obolus auf der Fähre entrichtet und vor lauter Aufregung vergesse ich doch tatsächlich, mich zu bedanken - was ich dann aber noch nachhole.

Ok, die Fähre legt an und ich nehme meinen ganzen Mut zusammen und fahre drauf. Alles geht gut und ich parke in erster Reihe. Mit mir sind noch eine handvoll Radler an Bord. Eine Dame tritt an mich heran und ich zahle den Fahrpreis von 2,- €. Ein Mountain-Biker interessiert sich für meine kleine Enduro und wir unterhalten uns nett. Allerdings möchte ich lieber Fotos machen und so bin ich froh, als das Gespräch nach kurzer Zeit beendet ist.

Nach allerhöchstens 10 Minuten legen wir rechtsrheinisch an und ich fahre den steilen Anleger in Kaiserswerth hinauf. Schön ist es hier, aber irgendwie "ausflüglerisch" ausgerichtet und so kehre ich nirgends ein, sondern fahre weiter. Ich ärgere mich schon ein bisschen, dass ich nicht einfach anhalte und mich an den Rhein setze. Hier könnte man schön Tagebucheintragungen machen, aber als ich das Bezahlhäuschen auf dem Parkplatz sehe, habe ich schon wieder keine Lust und so setze ich meine Tour fort. Ab hier ist es der gleiche Weg, bzw. ein Teilstück des Weges, den wir schon im Juli genommen haben, als wir aus Olpe zurück kamen und so habe ich keine Schwierigkeiten mich zurecht zu finden. Ich überlege immer noch, ob ich nicht doch noch ein Abstecher zum Rhein machen sollte, als das Restaurant "Zum Jäger" am Straßenrand auftaucht. Es wäre ideal. Die Stühle direkt neben dem kleinen Parkplatz, sodass ich bei der Kalix bleiben und meine Montur einfach über Sitzbank und Lenker verteilen könnte ... aber es hat keinen Rheinblick und so entscheide ich mich dagegen.

Nach ca. 57 km überquere ich den Rhein erneut, diesmal auf einer Brücke und ich bin wieder auf der richtigen Seite. Ich besuche meine Mutter, die sich sehr freut, unerwartet Besuch zu bekommen und nach einer guten Stunde breche ich in Richtung Heimat auf. Allerdings tüfteln wir vorher noch einen Weg aus, auf dem ich die Problematik der Straßenbahnschienen auch auf der Rückreise umgehen kann. Ich setze mich auf die Kalix und wir erledigen die restlichen 25 km ohne Zwischenfälle.

Und was dann geschah? Ich habe Ruben zu einer kurzen Runde mit dem Fahrrad eingeladen und wir sind noch ungefähr eine halbe Stunde durch die Felder geradelt. Denn nur weil ich meinen Enduro-Vergnügungen nachgehe, soll mein Training ja nicht leiden.

Beim nächsten Mal würde ich diese Route aber, wie zunächst geplant, andersrum fahren, also den Rhein von Kaiserswerth aus überqueren, denn die Seite in Lank ist schöner. Man kann sich auf eine Bank setzen und auf das Väterchen und die Fähre gucken - ein kleiner Sandstrand ist auch dort - und es ist nicht so gastronomisch angelegt. Ok, es gibt auch zwei Restaurants, aber die sind nicht so ... aufdringlich. Die kaiserswerther Seite hat ein bisschen was von Kaffeefahrt - austeigen und direkt in's Lokal.

Schön war's! Solche Ausflüge sollte ich einfach öfters machen. Was ich allerdings noch üben muss, ist das spontane Anhalten, wenn man Kuriositäten, wie z. B. zugewachsene Wegweiser, vorzugsweise solche, an denen man sich selber orientieren muss, sieht. Aber so gewieft bin ich leider noch nicht.

Was ich aber richtig cool finde, ist, dass ich jetzt auch ein Enduro-Fähren-Foto habe und somit Fährenerfahrung nachweisen kann.

Sonntag, 12. August 2012

Mal kurz zum Biggesee, Teil 4

Nachdem wir uns bei der Wirtin verabschiedet und den Schlüssel abgegeben hatten, lud Lil' Ben das Gepäck auf die Kalix und wir starteten die Motoren. Mir war immer noch schlecht, aber wie üblich gab sich das, als der Motor der kleinen Enduro lief, trotzdem verließen wir Sondern am 25. Juli, einen Tag früher als geplant um 8:50 Uhr bei einer Ortstemperatur von angenehmen 16 °C in Richtung Heimat.

Diesmal, so nahmen wir uns vor, bleibt das Navi aus und wir richten uns strikt nach Karte, was soviel bedeutete, dass ich mich blind auf Benjamin verlassen musste, denn die Karte steckte im Tankrucksack auf seiner Marauder und so übernahm er das Kommando. Und das hat er gut gemacht.

Die Straßen am Biggesee sind traumhaft. Langezogene Kurven wechseln sich mit engen ab und es macht einfach Spaß, hier zu fahren. Die KLX macht sich hervorragend in den Kurven, vom Gepäck ist nichts zu spüren - es fühlt sich sogar richtig gut an. Die Straßenlage ist einfach phantastisch. Und auch die Gegend ist einfach nur klasse. So fuhren wir z. B. an einem älteren Herrn vorbei, der gerade dabei war, sein Kanu vom Autodach zu hieven, um eine Runde auf dem See zu paddeln. Ach ja, das könnte mir auch gefallen, so als Kind des Wassers. Wir fuhren allerdings auch an einem Polizisten vorbei, der gerade dabei war, seinen Posten aufzubauen. Aber gut, für uns war der zu spät dran.

Wir ignorierten Schilder mit lustigen Aufschriften wie z. B. Lüdenscheid oder Gummersbach und auch den Wegweiser nach Remscheid ließen wir ungeachtet. Unsere "Lisas", "Norberts" und "Yodas" standen an diversen Tankstellen hinter der Theke, die wir bei kleineren Unsicherheiten befragten. Allerdings ging Lil' Ben meistens hinein, weil ich keine Lust hatte, mich jedes Mal von der Kalix runter zu basteln, wenn es keinen triftigen Grund dafür gab - pausieren kann man auch, wenn man nicht absteigt, sondern sich einfach nur hinstellt und Trinken durch den Helm geht auch ziemlich gut. So arbeiteten wir unsere ursprünglich geplante Route ab und hielten das erste Mal in Schwelm zum Tanken - für Lil' Ben übrigens das erste Mal seit Beginn der Reise. Die Suzuki hat einen recht großen Tank und sie entpuppte sich auf Strecke als wahres Spritsparwunder. Ok, etwas mehr als die Kalix braucht sie schon, aber 390 km mit 12 Litern finde ich ziemlich wenig.

"Lisa" erklärte uns, wie wir zur B 7 nach Wuppertal kommen und so zogen wir nach einer kurzen Rast weiter. Der Weg war total einfach und eigentlich nicht zu verfehlen und so trafen wir kurz darauf in der Universitätsstadt ein. Tja, was soll ich sagen, eine völlig entspannte Ortsdurchfahrt. Der Verkehr hielt sich in Grenzen und immer wieder waren die kleinen Nummernschilder für Bundesstraßen angebracht, die uns die Gewissheit gaben, immer noch auf der B 7 zu sein. Hier muss ich aber mal sagen, dass der ganze Weg ziemlich gut ausgeschildert war und ich frage mich noch heute, wie wir uns auf der Hinfahrt so hatten verfahren können. Aber auch hier wurde mir - Geschichte wiederholt sich -  ein Rollerfahrer fast zum Verhängnis, denn er verdeckte das Schild, na klar, nach Wülfrath. Lil' Ben sah es und  bog ab, ich sah es nicht und fuhr geradeaus ... was aber nicht so schlimm war, ich drehte und Lil' Ben wartete ...

Wie dem auch sei, hinter Wuppertal wurde es aus streckentechnischer und auch aus landschaftlicher Sicht noch einmal richtig schön. Wusste ich gar nicht, aber gut, Bergisches Land halt und nur ca. 70 km von der Haustür entfernt - Schande über mich.

Und so ging es weiter. Durch Wülfrath, Ratingen und Kaiserswerth, wo ich kurz überlegte, mit der Fähre über den Rhein zu setzen und dann über Willich nach Grefrath zu fahren. Das wäre ein schönes Schmankerl gewesen, wir entschieden uns aber, auf unserer Route zu bleiben und meine Mutter zu besuchen, an deren Haus wir auch auf der Hinreise schon vorbei gekommen waren. Auf ihre Frage, warum wir am Vortag nich schon mal kurz Hallo gesagt hätten, werde ich ihr später antworten, dass sie sich sonst nur Sorgen gemacht, was dann im Nebeneffekt meine Handy-Kosten in die Höhe getrieben hätte. Gut, das sah sie ein. 

Wie dem auch sei, wir fuhren durch Kaiserswerth, streiften Duisburg und waren nach ca. 126 km wieder auf der richtigen Seite des Rheins - Heimat, du hast uns wieder. Wir besuchten meine Mutter, die sich doch recht wunderte, was zwei "Rocker" in ihrem Vorgarten machten, freute sich dann aber riesig über den unerwarteten Besuch. Nach ungefähr 1 1/2 Stunden machten wir uns wieder auf den Weg nach Grefrath, wo wir ohne Zwischenfälle gegen 15 Uhr bei 27 °C Ortstemperatur völlig geschafft und ausgehungert, aber glücklich eintrafen.

Die Motorräder waren schnell entladen, die Wäsche gewaschen und Funny gebadet. Danach marschierte ich in den Supermarkt, denn ich hatte richtig Kohldampf. Naja und was ich so alles eingekauft habe ...


Aber don't worry, den Salat habe ich nicht mehr geschafft. Neee, kleiner Scherz, ich habe eine Laugenstange mit Salami gefuttert, Lil' Ben die Pizza und Pieps ("Nur ham wir ebwa kein' Käse" zum drübber streu'n?") machte sich über die Ravioli her. Der Rest wurde im Kühlschrank verstaut und später vertilgt. 

Ich habe viel auf unserer Mini-Tour gelernt. Über mich, über Benjamin, ... aber das werde ich ein anderes Mal erzählen. 

Samstag, 11. August 2012

Mal kurz zum Biggesee, Teil 3

Nun habe ich lange überlegt, was ich schreiben soll. Irgendetwas erzählen oder bei der Wahrheit bleiben und ich habe mich letztendlich für die "Funny-ist-ein-Weichei-Variante", also für die Wahrheit entschieden ... sonst bräuchte ich ja nicht zu bloggen.

Also, nachdem ich unglaublich schlecht geschlafen hatte, genau genommen lag ich die meiste Zeit wach im Bett, unterbrochen von kurzen Phasen mit wirren Träumen, bin ich entgegen meinen Gewohnheiten schon um halb 7 völlig gerädert aufgestanden und habe mich für den Tag fertig gemacht. Mir war total schlecht und ich habe mich noch eine Weile auf's Sofa gelegt, in der Hoffnung, dass ich doch noch etwas Ruhe finden kann. Aber weit gefehlt, da ging gar nichts. Mittlerweile war Lil' Ben auch wach und als er unter der Dusche stand, quälte ich mir ein kleines Stückchen Toasbrot in den Magen, was mich ziemlich viel Überwindung kostete ... aber gut, jetzt rebellierte er wenigstens nicht mehr. 

Die Gedanken, die mir durch  den Kopf gingen, kreisten eigentlich nur um die Heimreise und dass ich die so schnell wie möglich hinter mich bringen wollte. Außerdem hatte ich Angst, vor einer weiteren Horrornacht, in der ich mich nur hin- und herwälze. Nein, ich wollte nach Hause und meine Nervosität wurde erst besser - etwas besser - als ich in blinden Aktionismuss verfiel und unsere Sachen zusammenpackte. Endgültig entschieden war zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nichts. Das änderte sich aber schlagartig ... 

Ich schickte Lil' Ben nach Olpe zum Tanken und in der Zwischenzeit regelte ich die Formalitäten mit der Wirtin, damit wir jederzeit abreisen konnten. Naja, und dann fiel der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte und die Entscheidung war gefallen.

Lil' Ben wurde an der Tankstelle von übellaunigen Polizisten kontrolliert. Morgens um halb 8 beim Tankvorgang! Muss man sich mal vorstellen! Letztendlich konnten sie ihm aber nichts anhängen, außer dass er keine Fahrzeugpapiere dabei hatte und dafür kassierte er ein Knöllchen und die Herren 10 Euronen. Naja gut, sie kassierten nicht, denn Benjamin hatte seine EC-Karte nicht dabei und bar bezahlen wollte er dann doch lieber nicht. Also stellten sie einen Zahlschein aus, mit dem Hinweis, dass wenn nicht innerhalb von 7 Tagen überwiesen worden sei, eine Anzeige in's Haus flattern würde. Wofür auch immer! Aber das sollte Benjamin die Sorge des Polizisten sein lassen.

Wie dem auch sei, diese Sache hat mich so genervt, dass ich keine Lust mehr hatte, auch nur eine Minute länger hier zu bleiben, als notwendig. Was macht es für einen Sinn, wenn man durch die Gegend cruist und ständig darauf aufpassen muss, ob nicht irgendwo ein Polizist mit Radarpistole rumsteht. Neee, das macht keinen Spaß. Also fiel Tag 2 aus, sozusagen ...

Fairerweise muss ich allerdings sagen, dass meine Entschiedung früher abzureisen nichts mit dem Sauerland rund um den Biggesee zu tun hatte, denn ich finde es dort total schön und werde bestimmt noch einmal hinfahren. Nein, es lag eindeutig an mir, an meiner mangelnden Fitness und an meiner mentalen Verfassung. Aber daran arbeite ich gerade.

Teil 1 >>>
Teil 2 >>>

Montag, 6. August 2012

Stefans Endurotraining in Bilstain/Belgien

"Sie haben Ihr Ziel erreicht", ruft Lisa gegen 9:20 Uhr am vergangenen Samstagvormittag enthusiastisch und damit meint sie das Endurogelände im belgischen Bilstain. Lil' Ben verbringt das Wochenende hier, um einen Einsteigerkurs für Enduristas mitzumachen. In der Vorstellungsrunde wird er später angeben, dass seine Mutter ihn angemeldet hätte, weil sie es leid war, dass er ihre kleine KLX immer durch den Acker prügelt. 

Treffen ist um 9:30 Uhr in der Club-Gastronomie auf dem Platz und es versammelt sich ein sehr nettes Trüppchen, das, wie sich relativ schnell herausstellt, auch gewillt ist, eine Gruppe zu bilden und auch eine Gruppe zu sein, in der u. a. Hilfsbereitschaft groß geschrieben wird und wurde. Lil' Ben wurde trotz seines jugendlichen Alters von den anderen, älteren Teilnehmern gut aufgenommen und er fühlte sich von Anfang an sehr wohl.

Wie dem auch sei, man versammelte sich also am Treffpunkt - nur einer fehlte, nämlich der Trainer selber. Wie entspannt muss man sein, wenn man, wie sich nach einem Telefonat herausstellte, vergisst, seine Eleven abzuholen? Also das finde ich tatsächlich ziemlich cool und der Kerl ist mir direkt sympathisch. Aber gut, meine Meinung zählt hier nicht. Allerdings muss ich sagen, dass Lil' Ben damit auch kein Problem hatte. Die Atmosphäre war einfach zu gelassen, chillig und ein Hauch des Abenteuers schwang in der Luft.

Nachdem also der Verbleib von Stefan, dem Trainer geklärt war, machte sich die Gruppe eigeninitiativ auf den Weg zum ca. 200 Meter entfernten Stützpunkt von Stefans Endurotraining. Dort hatten sich schon eine handvoll weiterer Teilnehmer eingefunden, sodass die Gruppe nun aus 10 Personen bestand. Die Begrüßung fiel sehr nett aus und die Ausrüstung wurde verteilt. Jeder Teilnehmer wurde mit den entsprechenden Protektoren, Endurobekleidung und Stiefeln ausgestattet - nötigenfalls konnte man auch einen Helm ausleihen - und als alle eingekleidet waren, wurden die Motorräder zugewiesen. Lil' Ben hatte sich im Vorfeld für eine Suzuki DR 350 entschieden. Er wollte unbedingt eine Enduro "für echte Kerle" mit Kickstarter. Endurotraining halt. Ja, und dann kam die Vorstellungsrunde, in der Benjamin dann erzählte, dass er von seiner Mutter angemeldet wurde, weil diese es leid war ...

Nachdem dies' nun alles erledigt war, ging es endlich los. Neun Jungs und ein Mädel mussten auf einer ehemaligen Wiese - mittlerweile eine Schlammkaule - einige Runden drehen, damit sich Stefan ein Bild über das fahrerische Können jedes Einzelnen machen konnte, bevor es an diverse Handling- und Geschicklichkeitsübungen - wie z. B. Kurvenfahren, das Wenden auf engstem Raum während der Fahrt und Vollbremsungen auf unbefestigtem Terrain - ging. Stefan stellte sich auf jeden ein, gab Tipps oder lobte und so verflog der Vormittag. Aber auch hier ist wieder zu sagen, dass Stefan äußerst gelassen bei der Sache war.

Mittags ging Lil' Ben mit drei "Kollegen" in die Vereinskneipe zum Essen, wo es von Vorteil gewesen wäre - Kind, ich habe dir immer wieder gesagt: "Vokabeln lernen du musst, junger Padawan" - wenigstens Englisch zu sprechen, aber besser noch ein paar Brocken Französisch, denn sonst hätte man eventuell keine Pommes mit Spaghettisauce serviert bekommen.

Die zweite Hälfte des Tages gestaltete sich ähnlich, bis es dann ins Gelände ging. Und das war, so fand Benjamin, richtig cool. Ein Waldgebiet, mit allem, was des angehenden Enduristen Herz begeistert. Über Stock und Stein, durch Schlammpfützen und Schotterpisten. Hier konnte man sich austoben.

Das Training dauerte, unterbrochen von einigen kleineren Pausen, bis ungefähr halb sechs. Der Grill wurde angeworfen und wer wollte, konnte sein mitgebrachtes Grillgut drauf werfen. Einige andere Leute gesellten sich dazu und es wurde ein lustiger Abend mit Gesprächen, Gelächter, Musik und Lagerfeuer, bis es gegen halb 12 Zeit wurde, schlafen zu gehen. Lil' Ben verschwand mit seinem Zimmernachbarn in der sehr sauberen Unterkunft - Bettwäche hatten sie schon vorher in die Hand gedrückt bekommen - und so richteten sie sich häuslich ein, gespannt und voller Vorfreude, was der folgende Tag wohl bringen mag ...

Nach einer ausgiebigen Dusche am nächsten Morgen und der Wiederherstellung des Zimmers in den Originalzustand - es musste bis 11 Uhr geräumt sein - traf sich Lil' Ben mit einigen Leuten im Clubheim zum Frühstück ...

Was es mit dem Frühstück auf sich hat? Pieps und Svenja im Urlaub <= KLICK
Nun, der Rest ist schnell erzählt. Der Tag gestaltete sich ähnlich, wie der vorherige, allerdings ging es etwas actionreicher zur Sache. Es wurden noch ein paar Grundkenntnisse - wie Notbremsungen und Notstopps - geübt und dann ging es in's Gelände. Vorneweg Stefan und sein Sohn Tarek als Nachhut, der Lil' Ben zum Schluss des Trainings aus einem Schlammloch zog, als die Suzuki DR 350 zu versinken drohte. Was war passiert? Lil' Ben war falsch abgebogen und Tarek kam natürlich hinterher - blieb ihm ja auch nichts anderes übrig. Naja, und dann war da diese "Pfütze" ... die sich dummerweise als mehr als das entpuppte und schwupps, war es geschehen. Die Enduro kippte und nahm Lil' Ben gleich mit. Aber gut, dieser sah es sportlich, Stefan mit einem lockeren Lächeln - gib mir fünf - und wir wurden bei Abholung gefragt, ob dieses Schmuddelkind unseres wäre. Ich konnte mich aber nicht erinnern. Ok, solange ich den Kram nicht waschen muss ... Sorry, Stefan :)


Ein wirklich tolles Wochenende. Und eines ist gewiss: Man sieht sich wieder! Am 22./23. September in Bilstain beim Nachfolgetraining

Donnerstag, 2. August 2012

Mal kurz zum Biggesee, Teil 2

Als wir das Aparthotel betreten herrscht gähnende Leere. Die winzig kleine Rezeption liegt verlassen und es ist zu lesen, dass man die und die Nummer mit dem Haustelefon wählen soll, in 2 Minuten sei dann jemand da ... was zunächst nicht klappte und nachdem wir uns eine Weile umgesehen hatten, fanden wir unsere Buchung mit dem Hinweis, dass der Schlüssel zu Apartement 6 in der entsprechenden Wohnungstür steckt.

Also gut, die eine Etage schaffte ich gerade noch so und wir betraten die Wohnung ... Und die war so schön. Geräumig, luftig, Nichtraucher (wie das ganze Haus, exklusive Balkon) mit Blick auf den wunderbaren Biggesee.


Ok, erste Reihe wäre natürlich schöner gewesen, zumal die Straße "Ankerweg" heißt und das Hotel über einen Bootsanleger bzw. einen Fährbetrieb verfügt, bzw. zurückgreift, so ganz begriffen habe ich das nicht,  aber wir waren hochzufrieden. Allerdings zeigte sich jetzt unser erster Kardinalsfehler, denn ... 

... wir hatte nicht für Essbares gesorgt! Und während ich zu nichts anderem mehr fähig war, als alle Viere von mir zu strecken, machte sich der tapfere Benjamin auf, um Verpflegung in Form von Toastbrot, Wurst und Ketchup im ca. 8 km entfernten Olpe einzukaufen, dazu 3 Flaschen Wasser, 2 Dosen Bier und für mich eine Tüte Funny frisch gesalzen um den gröbsten Hunger zu stillen, denn für mich als u. a. gluten- und laktoseintoleranter Mensch ist das größte Problem auf Reisen die Ernährung und ich neige dazu, unterwegs eher nichts zu essen. Aber diese Sorte Kartoffelchips ist ok, außer, dass sie mich natürlich nicht schlanker macht!

Den Nachmittag verbrachten Lil' Ben und ich im Apartement. Ich war total erledigt und es war unglaublich warm. Allerdings war an schlafen kein denken, zuviel Adrenalin hielt mich davon ab und so erkundeten wir dann gegen Abend die Gegend. Eine wunderschöne Landschaft mit unglaublich schönen Strecken und ich kann nur jedem, der einen Kurzurlaub in Deutschland machen möchte, empfehlen, den Biggesee bzw. das Sauerland in Betracht zu ziehen. Auch, wenn unsere lieben Ordnungshüter ein bisschen oft vertreten und etwas übermotiviert sind. Aber gut, man muss uns Ortsunkundige ja vor körperlichen Schäden bewahren ... nicht aber vor Finanziellen, wie wir später noch erfahren werden ...


Am Ende das Turns bogen wir von der L 512 auf das Gelände des Biggegrills ab. Der Parkplatz war gut gefüllt, sowohl mit Autos, aber überwiegend mit "heißen Öfen" und die nicht ganz reichlichen Tische und Stehtische des Imbisses waren besetzt. Schade fand ich, dass der Grill nicht zum See hin ausgerichtet ist, aber gut, wir haben eh nur noch einen freien Tisch unter dem Vordach der Pommesbude gefunden (haha, warum war der wohl noch frei?) und hätten von dort sowieso keinen Seeblick gehabt. Und da drunter war es natürlich noch wärmer, also im Sinne von kaum auszuhalten und der Schweiß floss in Strömen. Naja, und als aus der Gastronomie Kommende weiß ich, was die Frittenfachverkäuferinnen aushalten mussten und sie taten mir wirklich leid. Das Speisenangebot war so reichtlich, Schnitzel, Bratwürste und Buletten in allen erdenklichen und unmöglichen Kombis (hat schon mal jemand Currywurst mit Nordseekrabben gegessen? Oder waren das Schnitzel?), dass wir uns für Currywurst und Pommes für Lil' Ben und eine große Pommes für mich und Pieps entschieden, dazu 2 Cola, was summa sumarum genau 10 Euronen machte.


Tja, was soll ich sagen, es war so entsetzlich warm, dass auch die Pommes nicht abkühlen wollten und wir mal grad die Hälfte geschafft haben. Der Rest ging zurück ... und wir auch, naja wir fuhren natürlich zurück.

Den weiteren Abend verbrachten wir gemütlich und recht gesprächig auf dem Balkon der kleinen Ferienwohnung und ich erfuhr so einige Dinge von und über Benjamin, die ich zu Hause eigentlich gar nicht hätte wissen wollen.  So z. B. dass er sehr wohl in seinem Zimmer - bei weit geöffnetem Fenster - quarzt, obwohl im Haus eigentlich strengstes Rauchverot herrscht. Aber offfensichtlich ist Mama daheim geblieben, denn ich habe es unkommentiert und bösenblicklos zur Kenntnis genommen.

Weil aber irgendwann auch eine müde Funny ziemlich müde wird, verabschiedete ich mich nach einiger Zeit und so ging gegen halb 11 das Licht in Apartement Nummero 6 aus - auf jeden Fall  in meinem Zimmer ...

Teil1? Bitte schön ...  
Teil 3

Samstag, 28. Juli 2012

Mal kurz zum Biggesee, Teil 1

"Du meine Güte, ist mir schlecht! Ich glaube, ich bleibe zu Hause!" ging es mir am Tag der Abreise durch den Magen Kopf. Ok, kenne ich schon. Aber soooo schlimm? Nun, was soll ich sagen, eine liebe Freundin, die mich nach einer Jammer-Email in die Senkrechte stellte, "Du spinnst wohl! Du steigst jetzt sofort auf die Kalix und fährst los!" hielt mich vom Kneifen ab und in dem Moment, in dem der Motor meiner kleinen "ReiseEnduro" lief, war alles wieder gut und ich freute mich auf meinen ersten Biker-Urlaub und auf meinen ersten Biker-Urlaub mit Benjamin. Doppelte Premiere sozusagen.

Am vergangenen Dienstag verließen wir bei geschmeidigen 21 °C Ortstemperatur mit 8 Kilo Gepäck in der Rolle und weiteren 3 Kilo im Tankrucksack  Grefrath und bogen auf die B 509 in Richtung Kempen ein. Wir wollten über Krefeld, Duisburg-Randgebiet, Kaiserswerth und  Ratingen nach Wülfrath, um von dort der B7  folgend quer durch Wuppertal, weiter nach Schwelm, Radevormwald, Halver, Meinerzhagen in Richtung Attendorn/Biggesee zu fahren. Ziel war Sondern, ein kleiner Vorort von Olpe, welcher im Zuge des Baues der Biggetalsperre und der Flutung des Gebiets, Mitte der 60er Jahre, glaube ich, an die heutige Stelle umgesiedet wurde! So war es auf jeden Fall geplant mit unserer Reise. Aber wie das Leben so spielt ...

Lil' Ben, Pieps, die kleine Reisemaus, die überraschend zu Besuch kam und unbedingt mit wollte und ich fuhren also nach Krefeld. Dort kontrollierten wir noch einmal den Sitz der Gepäckrolle, die auf der KLX thronte - der Tankrucksack (samt Karte) hatte seinen Platz auf der Marauder gefunden - und fuhren ohne weitere Zwischenstopps nach Ratingen. Ok, wir verfuhren uns in Ratingen, drehten um und fragten an einer Ampel einen Rollerfahrer (verkloppen) in welche Richtung es nach Wülfrath, unserer nächsten Anlaufstelle geht. Blöde Sau! Und so kamen wir nach Mettmann, was nicht geplant war. Also legten wir eine Pause ein und befragten das Navi. Aber auch dieses schien sich mit dem Rollerfahrer verbündet zu haben und schickte uns über Remscheid nach Radevormwald. Ok, nicht verkehrt, aber eben auch nicht geplant und es war total ätzend. Ich sage nur autobahnähnliche Schnellstraße und endloslanger Tunnel. Irgendwo hier haben wir ein paar Biker aus Krefeld getroffen, oder besser gesagt gesehen. Sie bogen mit ihren dicken Maschinen nach Solingen ab, wir aber blieben unserer Route treu - naja, Lisas Route. Vermutlich wussten sie von der ätzenden Schnellstraße und dem Tunnel und umfuhren diese, was aber ungeklärt bleiben wird.

Wie dem auch sei, in Radevormwald hielten wir an einer Tankstelle, weil ich 100 km auf der Kilometeranzeige hatte und fand, dass es eine gute Gelegenheit ist, auszuloten, was die KLX auf Strecke braucht. Bis dahin hatten wir ja fast alles dabei - Stadtverkehr, Bundesstraßen, ätzende Schnellstraßen und einen Tunnel und nachdem ich unglaubliche 2,4 l getankt hatte, setzten wir uns in den Schatten um etwas zu trinken und ein wenig zu rasten. Ich schätze mal, dass wir ungefähr 15 Minuten dort waren und als wir die Tankstelle verließen, kamen die Krefelder Motorradfahrer gerade vorbei. Aber gut, vielleicht hatten die ja auch irgendwo pausiert, wir aber bejubelten uns stolz, ätzender Schnellstraße sei Dank, dass wir vor denen dagewesen sind ... aber waren wir ja auch.

Weiter ging es nach Halver und ab hier wurde die Fahrt so stressig, dass ich tatsächlich an Aufgeben dachte. Allerdings blieb uns nichts anderes übrig, als den Rest auch noch zu machen, denn der Großteil lag hinter uns und eine Umkehr wäre nicht nur vom Grill in die Pfanne gehüpft, sondern direkt in die Friteuse gesprungen, sozusagen.

Das Navi, welches ich zu Hause versehentlich auf "kurvenreichste Strecke" programmiert hatte - denn Autobahnen, die ich vermeiden wollte, sind nicht am kurvenreichsten -, führte uns über Wege, die man in unserer Region allenfalls als befestigte Walking-Trasse bezeichnen würde. Unglaublich enge Straßen, bergauf, bergab, mal links rum und mal rechts, durch Wiesen, Felder und Auen und ab und zu auch durch ein Wäldchen ... aber meistens scharfkurvig durch eine zugegebenermaßen schöne Landschaft, durch Orte, die z. B. Kotten, Schwenke oder Anschlag hießen, viel zu eng für Knieschleifer und es hätte mich nicht gewundert, wenn plötzlich der Räuber Hotzenplotz aus dem Wald gehüpft und eine Ladung Pfeffer auf mich abgeschossen hätte. Wenn ein Auto entgegen kam wurde es ziemlich knapp mit dem Platz und einmal hätte eines Lil' Ben fast erwischt.

Irgendwann nahm es dann mit meiner Konzentration ein jähes Ende und wir fuhren in Kierspe auf einen großen Parkplatz, um noch einmal eine Pause einzulegen. Das einzige schattige Plätzchen lag in der Ladezone einer Teppich-Domäne und somit im Halteverbot, was uns aber ehrlich gesagt ziemlich egal war. Im angrenzenden Getränkemarkt besorgte Lil' Ben Nachschub in Form von gekühlten Getränken und nachdem auch diese geleert waren, machten wir uns weiterfahrbereit.

Meine nächste Anweisung an Lisa lautete diesmal, dass sie uns auf schnellstem Wege zu unserem Ziel zu navigieren hätte, denn sonst gäbe es Saueres denn sowohl Benjamin als auch ich hatten die Pappe reichlich auf und wollten die restlichen 30 km so schnell wie möglich hinter uns bringen. Ok, hat dann auch eingiermaßen geklappt, nur Lisas recht energische Aufforderung nach einigen Kilometern, jetzt sofort und unverzüglich auf die Autobahn aufzufahren oder bei nächster Gelegenheit umgehend zu Wenden und auf die Autobahn aufzufahren, denn sonst gäbe es Saueres ignorierten wir geflissentlich, denn es kam ein Schild mit der Aufschrift: "Attendorn/Biggesse" in Sicht. Und das konnte und war auch, wie sich etwas später herausstellte, genau richtig.


Irgendwann passierten wir sowohl die Lister-, als auch die Biggetalsperre und ein wunderbares Urlaubsfeeling machte sich breit. Vergessen waren die Strapazen dieser TorTour und nach ein paar weiteren Kilometern rollten wir um 15 Uhr bei 25 °C Ortstemperatur mit 2 Litern weniger Gepäck im Tankrucksack auf den Parkplatz unserer Unterkunft ...

Teil 2? Bitte schön ...

Dienstag, 3. Juli 2012

Sind Sie alleine auf Tour?

Nun wohne ich schon seit fast 20 Jahren in diesem Nest in einem der westlicheren Zipfel der Republik - irgendjemand sprach sogar mal vom westlichsten Landkreis Deutschlands, was aber nicht ganz richtig ist, denn da wären noch die Kreise Kleve, Heinsberg und Aachen, deren Ausläufer weiter in den Westen ragen, als der Kreis Viersen, in dem ich beheimatet bin - und werde an der Dorf-Tanke gefragt, ob ich alleine auf Tour sei. Und das nur, weil ich mit Motorradjacke und zerzaustem Haar die drei Straßenkarten angeguckt habe, die vorrätig waren. Aber gut, ich kannte die Kassiererin ja auch nicht.

Freitag, 1. Juni 2012

Daytona X-Step XCR Gore-Tex Stiefel ...

... bzw. Stiefeletten, denn dieser Schuh, der absolut in die Kategorie "reintreten, sich wohlfühlen" fällt und seinen etwas höheren Preis von 199, - € durchaus rechtfertigt,  ist nur halbhoch. 

Als ich vor einiger Zeit in den entsprechenden Laden ging, fiel er mir sofort ins Auge. Klar, er stand ja auch in 1A-Funny-Blickhöhe und war damit sehr günstig drapiert. Für mich auf jeden Fall.  Nachdem ich meine Sachen bei Seite gelegt, um nicht zu sagen vom Körper gerissen - bis auf Jeans und T-Shirt, jaja, Unterwäsche hatte ich natürlich auch noch drunter - habe ich den Schuh aus dem Regal genommen. Wie immer erst mal in Größe 40. Gut, dass ich den nicht online bestellt habe und ich hätte garantiert sogar 41 geordert. Größe 40 fiel mir nämlich fast von Fuß. Geschlossen, wohlgemerkt! Also nahm ich etwas skeptisch Größe 39 und probierte den an. Tja, was soll ich sagen, der Daytona, also dieser Daytona hat tatsächlich "Birkenstock-Maß" und nicht, wie manch namhafter Sportschuh, den man direkt mal in 2 3/4 Numern größer nehmen muss. Die Stiefel sind superbequem und ich bin noch eine Weile damit im Laden rumgelaufen. Nicht um zu testen, sondern einfach nur, weil ich sie noch nicht auziehen wollte.

Die Daytonas wiegen in Größe 39 1383 g. Wobei der linke Schuh 691 g und der rechte tatsächlich 692 g wiegt. Aber merkt man so gar nicht. Ich muss aber trotzdem mal gucken, ob vielleicht ein Krümel drin steckt. 

Wie dem auch sei, es ist ein unglaublich gutes Gefühl, mit angemessenem Schuhwerk zu fahren. Der Fuß hat festen Halt ohne eingeschnürt zu sein. Allerdings hatte ich - wir hatten 14° C - nach 20 km ziemlich kalte Füße. Bzw. der Fußrücken des linken Fußes war kalt und ich kann mir nicht vorstellen, dass das mit einem zusätzlichen Paar Socken zu kompensieren ist. Und warum nur der Linke? Weil ich den immer etwas nach unten hängen habe. Also der linke Fuß hat seine Ruheposition unter dem Schalthebel, wohingegen der rechte über der Bremse steht und demzufolge dem Fahrtwind nicht so ausgesetzt ist.

Jetzt muss der Daytona X-Step XCR Gore-Tex nur noch den Regentest bestehen ... 


Nachtrag: Der Regentest wurde bravourös bestanden!