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Montag, 11. Mai 2015

Abschied in Belgien

Als Svenja ihren Kopf aus dem Zelt streckt, geben die Wolken noch einmal ihr Bestes und schütten kübelweise Wasser über uns aus. Svenja eilt zum Waschhaus und ich ziehe meine Regenkombi über, weil wir uns gleich im Wintergarten treffen wollen, um die Regenfront abzuwarten. Aber allzulange brauchen wir nicht auszuharren, denn zwischen den Wolken blitzen schon einige blaue Stellen hindurch und tatsächlich, ein paar Minuten später lässt der Regen so weit nach, sodass wir unser Lager abbrechen können. Allerdings klingeln wir erst noch Birgit, die zweite der beiden Platzbetreiberinnen aus dem Bett, die uns leicht grummeld darauf hin weist, dass es noch keine acht Uhr ist und die Anmeldung eigentlich noch geschlossen ist. Aber sie ist schnell wieder besänftigt und wir unterhalten uns noch ein Weilchen. U. a. auch darüber, dass wir leider keine Uhr dabei haben und die Handies ausgeschaltet sind. Sorry nochmal, ihr Beiden.

Während Svenja ihr Zelt ordentlich abtrocknet und sorgfältig im dafür vorgesehenen Sack verstaut, rupfe ich kurzerhand die Zeltnägel aus dem Boden und lasse alles in sich zusammen fallen. Danach stopfe ich das nasse Teil einfach so, wie es ist, in den Beutel. Zum Glück ist Svenja so beschäfftigt, dass sie das nicht sieht. Also ich hoffe mal, dass sie so beschäftigt ist, dass sie das nicht gesehen hat.

Wie dem auch sei, wir beladen die Bikes, machen schnell noch ein paar Aufbruchsfotos und verabschieden uns kurz, aber herzlich von einander. Ab jetzt zieht jede ihrer eigenen Wege. Ich nehme diesmal den direkten Weg über Aachen nach Hause, ohne noch einmal die sog. Himmelsleiter zu erklimmen. Eine recht unspektakuläre Route, aber in Aachen ist die B 57 für ungefähr 3 Meter 80 gesperrt und so komme ich in den Genuss einer ungeplanten Stadtrundfahrt, die mich auch an der Kirche, in der meine älteste Nichte getauft wurde, vorbei führt. Allerdings habe ich gerade keine Muse für ein sakrales Foto und so lasse ich die Kirche links liegen und folge genau so brav, wie ich am Vortag Svenja gefolgt bin, den Umleitungsschildern. 

Seit Belgien sind die Straßen unglaublich nass, aber die Schleusen sind zum Glück geschlossen und so fahre ich eingeklemmt zwischen Regen und Sturmfront vor mich hin und komme nach guten zwei Stunden trockenen Fußes zu Hause an. Ich stelle Nancy vor der Tür ab, lasse Gepäck Gepäck sein und werfe mich auf's Sofa, wo ich für die nächsten zwei Stunden in einen komatösen Schlaf falle. Ok, ich habe mir vorher noch die Schuhe und die Jacke ausgezogen.

Tja, was soll ich sagen, das war eine schöne "Reise. Svenja ist eine wirklich tolle Biker-Buddy_line. Die beste, die ich mir vorstellen kann. Immer rücksichtsvoll und niemals langweilig. Hoffentlich machen wir das mal wieder. Aber machen wir, oder!?

19 Kommentare:

  1. Das hat sie bestümmt nicht gesehen. Und Du gibst dem Zelt ja sicher zu Hause noch eine Chance abzutrocknen. :)
    Ein wirkliches Erster Klasse Erlebnis an dem Du uns da teilhaben lässt!

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    1. Nun, der Sturm setzte in dem Moment ein, als ich das Zelt auf der Terrasse zum Trocknen ausgebreitet hatte. Aber nichts passiert, ein paar Pflastersteine haben ihre Arbeit getan:-)

      Ich glaube, wenn Svenja es gesehen hätte, hätte sie dezent weg geguckt.

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  2. Fürs erste mal doch gar nicht schlecht....und Übung macht den Meister. Svenja hat ja auch schon etliche Zeltabbauten Vorsprung...

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    1. Danke schön :-)

      Ich kann es. Nicht so gut wie Svenja, aber fast so gut :-)

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  3. Danke fürs Teilen des Berichtes, ich les das immer wieder gern ...
    toll, dass Ihr so prima zusammen gefahren seid ...

    habe für mich die Erfahrung gemacht, dass man grad auf Touren echt den richtigen Mitfahrer braucht ... wenn einer schneller fahren will oder der andere ständig stehenbleiben will zum Gucken und der andere weiterdüsen ... dann kann es schnell anstrengend werden für beide ... freu mich so für Euch :-)

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    1. Bei uns hat einfach alles gepasst ... *smile* ... Nur an der Tanke, näää, da hat sie mir einen feuchten Lappen in die Hand gedrückt und gesagt, dass mein Visier total verschmutzt ist. Aber habe ich dann sauber gemacht :-DDD

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    2. PS: Danke schön, wie lieb von dir :-)

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  4. Boaaaaah, was´n DAS für ´n Captcha grade eben? oben rechts ein Bauernbrot, und links daneben "markieren sie unten alle Brote, rechts ist ein Beispielbild". Dann waren da eine Torte, Papier, Brot, Suppe, Salat und so ein Zeug ... habe das Sandwich als Brot markiert, da verlangte der noch ein Ding von mir als Markierung. Dachte, der Hefezopf käme dem wohl näher als die Suppe oder der Salat, aber dann kam wieder das neue Captcha, da waren zum Glück nur unleserliche Buchstaben. Hiermit die offizielle Bestätigung: ich bin nicht nur dumm wie Brot, ich erkenne es scheinbar nicht mal, wenn es vor mir liegt :-)

    (mist, für dieses Kommentar brauch ich gleich wieder ´nen Intelligenztest! Hoffentlich bestehe ich diesmal)

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    1. KRIIIIIIIIIEEEE! Ich habe Captchas? ... Äääääh, also ich hatte Captchas. Gut, dass du es gemerkt hast :-)

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  5. Du hast sie raus? Ich schätze, in ein paar Tagen willst Du sie wieder drin haben ... Spammedi-spam-oléeeee :-)

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    1. Oh, ach so!? Aber wir verraten es keinem, okeeeh!?

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  6. Sehr kultig, deine Begegnung mit Svenja. Und schön beschrieben, eure gemeinsame Tour. Macht Spaß beim Lesen!!

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  7. Hat sie Dir ein Autogramm gegeben? Echt schöner Blogbericht, und so eindrucksvolle Bilder (mit den Pfützen - gruselig ...).
    Legendäre Svenja ... durch ihren Blog habe ich ja erst richtig Mut gefaßt, in die Welt zu stromern ... auch wenn "die Welt" momentan noch im Umkreis von 300 Kilometern ist. Aber immerhin!
    Im Harz war ich auch mal allein zelten. Schön war es!
    Ich hatte damals sehr viel Glück mit dem Wetter.

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    1. Neee, kein Autogramm. Aber wir sind schon so lange befreundet, dass ich einige Handschriftlichkeiten von ihr habe :-)

      Ach, dass mit den Pfützen war gar nicht so schlimm, außer, dass Nancy pottendreckig war, als ich zu Hause ankam (aber schiebe ich Lil' Ben in die Schuhe ... *lach* ...) und solange ich keine Regenkombi brauche, ist alles gut :-)

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  8. Da habt Ihr Euch wirklich die feuchtesten Mai-Tage zum Touren ausgesucht. Wir sind auch "vollgeschifft" worden, aber südwestlich von Chamonix wurde es dann better und blieb über 25 Grad bis zu unserer Rückkehr (erst in Beaune im Burgund wurde es wieder kalt und nass...)

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    1. Na, hier regnet es in einer Tour ... Naja, gut, ich will mal nicht ungerecht sein, aber das Wetter ist sehr unbeständig.

      Svenja hat tatsächlich nur noch an diesem Tag die Regenkombi angehabt, wohingegen ich trocken nach Hause gefahren bin. Jetzt hat sie super Wetter, fast schon zu warm und ich friere.

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  9. Wir hatten wirklich zwei schöne Tage zusammen und deine Gastfreundschaft ist legendär, aber das können wir ja jetzt noch gar nicht wissen.
    Der Abschied hat mich gleich ein wenig traurig gemacht und deshalb war es genau richtig so: tschüss, tschüss. Komm gut heim und meld dich. 1.Gang rein, Kupplung kommen lassen und los. Ist ein bisschen wie beim Pflaster abreißen: Schneller tut weniger weh.

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    1. Hihi, meine Gastfreundschaft ist so legendär, dass wir den Blanchet und die TUC Cheese (und die TUC Bacon) nachher selber verputzt haben, weil ich vergessen hatte, dir die Sachen in's Zimmer zu stellen :-)

      Ja, das waren wirklich zwei schöne Tage und ich gucke mir immer wieder die Fotos an, damit ich es auch glauben kann ... *smile* ...

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