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Samstag, 6. Juni 2015

Zwei fahren an die Mosel

Ok, genau genommen fahren drei an die Mosel, denn Özlem ist auch dabei. Aber gut, irgendwas ist ja immer und so ergeben wir uns seufzend in unser Schicksal. 

Mein erster Blick des Tages fällt wie immer - zwangsläufig - aus dem Schlafzimmerfenster und dafür, dass herrlichster Sonnenschein angesagt ist, ist es recht feucht. Aber gut, vielleicht schwitzt der Planet ja auch nur. Ich schwinge mich aus dem Bett - wie immer mit dem linken Fuß zu erst - und begebe mich erst einmal in's Bad, um eine letzte heimische Dusche zu nehmen. Boah, ich hasse fremde Sanitäranlagen und deren Benutzung. Aber gut, watt mutt, datt mutt ... aber darüber kann ich mir ja dann morgen Gedanken machen. 

Meine Gepäckrolle habe ich gestern schon so weit gepackt und muss nur noch meinen Kamm einstecken. Der Entenbiker hat mir netterweise einen seiner Koffer angeboten, aber irgendwie ist mir die Rolle lieber. Außerdem wiegt der leere Koffer (was mir allerdings egal sein kann) schon genau so viel, wie mein komplettes Gepäck zusammen und ich habe den Eindruck, dass auch nicht alles hinein passen würde. Aber gut, er liebt sein Gepäcksystem und ich liebe meines. 


Schnell sind die Bikes aus der Garage geholt und beladen. Lil' Ben kommt vorbei, um uns bis zur B509 zu winken und schon sind wir weg ... also nachdem wir gedreht haben, denn es geht in die andere Richtung. Mosel, wir kommen ... so in viereinhalb Stunden.

Zunächst einmal fahren wir dem Rheinland entgegen, ungefähr die gleiche Route, die ich vor Kurzem mit Svenja genommen hatte. Alles verläuft reibungslos und so ziehen wir unserer Wege. Wir kommen durch hübsche Orte mit lustigen Namen, z. B. Frauwüllesheim, aber als ich einen Wegweiser nach Wichterich erblicke, ist es vorbei mit meiner Contenance und ich brülle "Wichterich, dass ist der Ort aus dem Herr Richtig-Wichtig kommt" in meinen Helm und ich lache mich halb schlapp. Aber gut ... 

In der Ferne reißen die Wolken auf und Fetzen eines strahlend blauen Himmels kommen zum Vorschein, aber noch ist es ungemütlich windig. Es ist windig am Niederrhein, es ist windig im Rheinland ... uns als wir vom Kreis Düren in den Rhein-Sieg-Kreis wechseln, zerrt der Wind unglaublich an meinen Klamotten und ich muss schon ein wenig arbeiten, um Nancy, die normalerweise unter der Wetterkante hindurch flutscht, auf Spur zu halten ... es ist windig in der Eifel und als ich so vor mich hin sinniere, steht wie aus dem nichts, mitten auf der Kreuzung sozusagen ein Gasthaus ... 


Ok, Nomen est Omen, wie wir Lateiner zu sagen pflegen und so steuern wir auf den Parkplatz. Das Lokal entpuppt sich als leider heute geschlossener Bikertreff, was mir allerdings ganz recht ist. Ich will ja eigentlich nur dieses passende Foto. In dem Moment, als ich meine Kamera wieder einstecke, kommt der Betreiber, bzw. ein Mann, den ich für den Betreiber halte, mit seinem Lieferwagen vorgefahren und erklärt uns, dass montags und dienstags leider zu sei und ich verspreche, dass wir auf der Rückreise noch einmal rein schauen. Okeeeeh, zu dem Zeitpunkt kann ich ja nicht wissen, dass Ol' Tom andere Pläne für uns hat und wir nicht mehr hier vorbei kommen werden. 

Langsam hat sich die Umgebung verändert. Es ist hügeliger und kurvenreicher geworden, wobei die Kurven allerdings noch moderat sind. Ich fühle mich in meine Jugend versetzt, denn als Marburger 'Kind' habe ich in genau solch einer Landschaft fahren gelernt.

Irgendwie habe ich den Eindruck, dass "die Ferne" einfach nicht näher kommen will, denn die Wolkendecke ist immer noch dicht mit vereinzelten Blaudurchblicken und erst kurz vor unserem Ziel klart der Himmel auf. Naja, gut, ein paar Wolken sind immer noch da, aber das kann ja nur besser werden ... also hoffe ich mal.


So, ein paar Ortschaften noch und "Sie haben Ihr Ziel erreicht", die Ferienwohnung "Moselstausee" in Oberfell. Wir sind bis hierher 220 km in ungefähr 4 3/4 Stunden gefahren. Wir haben zwei Pausen gemacht, einen Tankstopp eingelegt und unzählige Mal angehalten, um ein paar Fotos zu machen.  

Ach ja, herzlich Willkommen im Land der grüßenden Biker.

10 Kommentare:

  1. Knapp fünf Stunden für 220 km, d.h. Zeit für Nebenstraßen, Beinchen strecken, Fotostopps. Genau mein Fahrstil. Wie bist Du kulinarisch klar gekommen?

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    1. Ich habe mir abends eine kleine Pizza mit Schinken, Pilzen, doppelt Spinat ohne Käse bestellt und die eine Hälfte sofort und die andere Hälfte am nächsten Morgen verspeist. Mittags gab es Butterbrot mit Ziegen-Gouda und zwischendurch Bananen, Joghurt und Fruchtschnitten. Ok, jetzt nicht optimal mit der Pizza, aber lecker und minus 200 g auf der Waage :-)

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    2. Na, das hört sich ja ganz normal an ;-)

      Wenn Du mal weiter weg willst... Im Schwarzwald wartet ein Gästezimmer auf Dich/Euch.

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    3. Oh, da komme ich bei Zeiten doch gerne drauf zurück :-)

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  2. Also ich hoffe ja, daß ich zu meinem Jahrestreffen die Strecke (354km) in weniger Zeit rum kriege...aber ich mache ja auch keinen Fotostop...
    Schönen Urlaub...

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    1. Danke schön.

      Auf dem Rückweg lagen wir genau in der mitteleuropäischen TomTom-Zeit von 3,5 Stunden. Aber da waren es auch nur 190 km, eine Pause, ein Tankstopp und auch nur ein Foto :-)

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  3. Das Bild mit dem Turm und der Burg auf dem Berg oben ist toll!
    Und diese witzigen Ortsnamen kenne ich, bei Wichterich wäre mir wohl auch was rausgerutscht *hihi* ...

    Wir haben hier eher so halb-pervers-niedliche Sachen, bei denen man albern kichern muss, so wie Strullendorf, Poppendorf, Busendorf ...

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    1. Gell, voll die Postkarten-Idylle :-)

      Wichterich ... *gröhl* ... ich könnte mich noch immr darüber beeumeln. Aber dann war da noch Kuchenheim und der nächste Ort war auch irgendwas mit Essen. Leider habe ich mir den Namen nicht gemerkt, weil ich dauernd darüber nachgedacht habe, dass die Reihenfolge nicht stimmt, denn es war irgendwas mit Mittagessen oder so. Nein, Linsengericht liegt in Hessen :-DDD

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  4. Eine schöne Reisestory ist das, ihr Fünf auf großer Fahrt: Ihr Beiden, Gustav, Nancy und Özlem :-)
    Und das mit dem ungern duschen auf Campingplätzen kann ich so gut nachempfinden. Man hat nie genug Platz zum Umziehen in der Kabine und duscht dann auch noch die abgelegten Sachen nass. Und wer nie in einer Duschkabine versucht hat, seine Leggings über die noch feuchten Beine zu ziehen, weiß nicht, was ihr entgeht.

    > vielleicht schwitzt der Planet ja auch nur
    Ah, liquid Sunshine :-)

    Die liebsten Grüße kommen heute aus Kiel von
    Svenja und Pieps

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    1. Ja, es war auch eine schöne Reise und wenn man mal überlegt, was für schöne Ziele eigentlich direkt vor der Haustüre liegen, frage ich mich schon, warum man sowas nicht öfter macht. Einen Tag hin und am nächsten Tag zurück, wäre ja durchaus zu machen.

      Gell, und wenn man dann noch die Beinzipfel beim Hose-hoch-hüpfen in die Duschkabinen-Pfütze tunkt, ist das schon recht unangenehm :-)

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